Spur der Raubserie führte dreimal nach Burscheid
Prozess: Ein Leverkusener (38) muss sich ab morgen vor Gericht wegen zahlreicher Überfälle mit Waffengewalt verantworten.
Burscheid. Wegen schweren Raubes muss sich ab Mittwoch ein 38-Jähriger aus Leverkusen vor dem Kölner Landgericht verantworten. Der Mann hatte monatelang die Polizei mit einer Serie von Raubüberfällen im Rheinisch-Bergischen Kreis in Atem gehalten. Dabei soll er mehrmals Spielhallen in Burscheid überfallen haben.
Laut Anklage begann die Raubserie Ende März 2009 in Odenthal mit dem Überfall auf eine Esso-Tankstelle. Danach soll der mutmaßliche Räuber eine Pause von knapp zwei Monaten gemacht haben, um dann mit aller Wucht zuzuschlagen. Am 21. Mai betrat er nach Darstellung der Anklage gegen 0.10 Uhr die Spielhalle an der Kölner Straße in Burscheid. Mit vorgehaltener Schusswaffe zwang der Täter die Angestellte zur Herausgabe von Bargeld.
Ähnlich verlief es am 2. Juni in einer Spielhalle in Dürscheid. Mit einer Schusswaffe erbeutete ein Täter von der Spielhallenaufsicht Geld. Er trug ein rötliches Tuch vor dem Gesicht und Einweghandschuhe. Die Täterbeschreibung ähnelte denen, der vorigen Taten.
Am 12. Juni wurde dann die 24-Stunden-Tankstelle in Wermelskirchen an der Straße "Neuenhöhe" um 4 Uhr morgens überfallen. Der Kassierer sortierte gerade Zeitungen im Eingangsbereich, als ihn der maskierte Täter mit vorgehaltener Pistole zur Herausgabe von mehreren hundert Euro aus der Kasse zwang. Nur fünf Stunden später erfolgte ein Überfall auf eine Spielhalle an der Wipperfürther Straße in Kürten. Der Angestellten wurde um 9.10 Uhr eine Waffe vorgehalten. Die Frau stellte die Geldkassette auf die Theke, aus der sich der Täter dann selbst bediente.
Drei Tage später, am 15.Juni, erfolgte ein Überfall auf die Spielhalle in der Industriestraße in Burscheid. Auch hier wurde die Angestellte von einem maskierten Mann mit einer Schusswaffe bedroht, dessen Gesicht mit einem weißen Tuch abgedeckt war. Weil die Frau nicht schnell genug das Geld aus der Kasse holte, griff der Täter hier selbst in die Kassenlade.
Der nächste Überfall, der nach Ansicht der Staatsanwaltschaft auf das Konto des Leverkuseners geht, wurde wiederum in einer Spielhalle in Burscheid verübt. Am 2. Juli gegen 4.30 Uhr wartete der Täter vor der Spielhalle auf einen Kunden, da dort um diese Zeit nur nach Sichtkontakt Einlass geboten wird. Nachdem der Kunde geklingelt hatte, drängelte der Täter den Zeugen in die Geschäftsräume, hielt ihm eine Pistole an den Kopf und befahl ihm, sich in eine Ecke zu setzen und sich ruhig zu verhalten. Dann wurde die 47-jährige Angestellte bedroht, die einen geringen Bargeldbetrag aushändigte.
Zu diesem Zeitpunkt ging die Polizei schon davon aus, dass sie nach einem Serientäter suchte. Zwei Monate später wurde der Mann bei einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Kölner Spielhalle gefasst. Der Angeklagte ist bislang nicht vorbestraft und befindet sich in Untersuchungshaft.