Café Arnz: Abschied von der Betulichkeit

Das Traditionshaus hat sich kräftig modernisiert – und blickt skeptisch auf die neue Konkurrenz vis-à-vis.

Burscheid. Für die Kunden war es eine kurzweilige Unterbrechung: Drei Tage lang konnten sie das Café Arnz nur über den Seiteneingang betreten und die Backwaren im Flur kaufen. Seit Donnerstag ist der Verkaufsraum wieder geöffnet. Damit hat eine mehrwöchige Sanierung ihr Ende gefunden, mit der sich das Traditionshaus einen gewaltigen Modernisierungsschub verpasst hat.

"Es war immer schon mein Traum, das Café so zu gestalten", sagt Pächterin Heike Tsirogiannis (46). Bereits 24Jahre ist sie mit dem Haus vertraut - seit ihr Vater Hubert Schmidt das Café 1986 von den Eheleuten Arnz übernommen hatte. Ende 2008 wurde sie Besitzerin der elterlichen Bäckerei in Pattscheid mit ihren beiden Filialen in Bergisch Neukirchen und Rheindorf sowie dem Café in Burscheid und schuf mit der roten Mohnblume ein verbindendes Logo für die vier Geschäfte.

60 000 Euro wurden seit Juli in den Umbau investiert, nach dem in dem Café bis auf die Theke und den Fußboden im Verkaufsraum nichts mehr so ist, wie es mal war. Großstädtisches Flair verbreitet das modernisierte Café, edel wirkt der weiße Raum im Obergeschoss für geschlossene Gesellschaften und auch die Fassade hat alles Betuliche abgestreift.

Beschlossen wurde die Verjüngungskur noch, bevor bekannt wurde, dass die Bäckereikette Oebel ausgerechnet vis-à-vis eine Bäckerei mit angeschlossenem Café eröffnen will. Noch laufen die Umbauarbeiten, aber Tsirogiannis blickt skeptisch auf die andere Straßenseite: "Ich weiß nicht, ob Oebel uns schadet. Aber die Neueröffnung liegt allen Bäckerei-Handwerksbetrieben in der Stadt schwer im Magen." Immerhin sei die kostspielige Sanierung die passende Antwort auf die neue Konkurrenz.

Im Zuge der Neugestaltung erweitert das sechsköpfige Team (zwei Konditoren, vier Servicekräfte) Schritt für Schritt das Sortiment. Das Geschäft mit Hochzeitstorten boomt schon. Nach den Herbstferien will Heike Tsirogiannis die Sanierung des Cafés auch mit den Gästen feiern - und träumt schon vom nächsten Ziel: "Es wäre schön, wenn wir einen Abend in der Woche geöffnet hätten."