CDU: Heftige Diskussionen vor Baggelers Nominierung
Der Vorstand schlägt den Vorsitzenden als Bürgermeisterkandidaten vor, aber Friede herrscht noch nicht.
Burscheid. Die CDU arbeitet sich weiter an ihrer Mitgliederbefragung zur Bürgermeisterkandidatur ab, mit deren Ergebnis sich ein Teil der Partei noch nicht abfinden mag.
Vier Stunden flogen im Vorstand am Mittwochabend die Fetzen, dann wurde der Vorsitzende Michael Baggeler als Kandidat nominiert. Doch von einem versöhnlichen Frieden ist die Partei noch weit entfernt.
Das zeigte sich schon am Tag danach. Der 13-köpfige Vorstand, von dem elf Mitglieder zur Sitzung erschienen waren, hatte sich eisernes Schweigen auferlegt. Der Streit soll nicht weiter in die Öffentlichkeit getragen werden. Allein der Fraktionsvorsitzende Jörg Baack, zugleich Wahlleiter der Mitgliederbefragung, gab am Mittag eine Presseerklärung heraus.
Man muss die Kunst des Zwischen-den-Zeilen-Lesens gar nicht übermäßig gut beherrschen, um einen Eindruck von der weiter angespannten innerparteilichen Atmosphäre zu bekommen.
Durch die Befragung, teilt die Partei mit, sei "einiges an Staub aufgewirbelt worden" und in den nächsten Wochen seien noch viele Fragen und Probleme zu klären. Dahinter verbirgt sich der aus dem Lager der Caplan-Anhänger immer wieder zu hörende Vorwurf, es habe regelrechte Telefonaktionen zur Unterstützung Baggelers gegeben.
Dabei wird vor allem der Name des 2. stellvertretenden Vorsitzenden Aki Papazoglou genannt. "Aber selbst wenn es Telefonaktionen gegeben haben sollte, macht das keine Wahl unwirksam", sagt Baack.
Manche Information dazu stamme auch aus zweiter und dritter Hand, vieles lasse sich nicht mehr aufklären. Am ordnungsgemäßen Ablauf der Befragung selbst gebe es dagegen nicht den geringsten Zweifel.
In seiner Erklärung heißt es dazu denkbar nüchtern: "Da die Vorstandsmitglieder die Nomierung Baggelers als unabdingbare und formale Folge des Ergebnisses der schriftlichen Mitgliederbefragung ansahen, wurde diese trotzdem vorgenommen." Baggeler hatte sich mit 97:91Stimmen gegen den Beigeordneten Stefan Caplan durchgesetzt.
Einigen Interpretationsspielraum lässt auch der letzte Absatz der Erklärung zu. Der Vorstand weise darauf hin, dass sowohl das Ergebnis der Mitgliederbefragung als auch die Nominierung nur unverbindlichen Charakter hätten.
Rechtlich verbindlich sei allein die Wahl im Rahmen der der offiziellen Aufstellungsversammlung am 24. September, "wo jedes stimmberechtigte Mitglied natürlich ungebunden entscheiden" könne.
Jurist Baack will das nur als rechtlichen Hinweis zur Einordnung der Befragung verstanden wissen. Offen gelassen wird damit aber auch eine mögliche erneute Kampfkandidatur im September.
Das nun allerdings würde die Partei wohl endgültig vor eine Zerreißprobe stellen. Dabei, so Baack, "wollen wir in ein paar Monaten eine schlagkräftige und wieder einheitliche Partei auf die Beine stellen".