Der MGV feiert sein Sängerheim

Das 50-jährige Bestehen der Bleibe des Vereins stand im Mittelpunkt des Heidbergfestes gestern in Dürscheid.

Foto: Doro Siewert

Burscheid.Mairegen bringt Segen — ob das ein Trost war für die Besucher des Heidbergfestes am gestrigen Sonntag? Es waren jedenfalls reichlich Tropfen für mehrere Stunden. Als am 4. Mai 1967 der Grundstein für das Sängerheim gelegt wurde, war dies am Himmelfahrts-Donnerstag und laut Archivkalender schönstes Sonnenwetter. Für das fünfzigjährige Bestehen des Hauses an der Dürscheider Straße ist natürlich die feierliche Einweihung als großer Termin maßgeblich. Im Januar 1968 wehte Schneeregen vom Rhein herüber.

Der tat aber der Hochstimmung um des fertigen Sängerheims willen ebenso wenig Abbruch wie der Platzregen am gestrigen Sonntag zur Feier des 50. Jahrestags. Vorsitzender Michael Brückner hat aus den Unterlagen der Geschichte des MGV 1889 die prägnantesten Punkte zusammengestellt: „Die Absicht des traditionellen Männergesangverein Dürscheid war es von Beginn an, der Burscheider Bevölkerung und den Freunden von nah und fern einen gediegenen, modernen Treffpunkt zu bieten.“

Als in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg der Chor mit 35 Sängern wieder sozusagen lebensfähig wurde, war die alte Schule in Dürscheid der Proberaum. 1967 ereilte den Chor die herbe Botschaft, dass eben diese Schule veräußert werden würde. Die große Frage: Woher soll eine geeignete Ersatz-Immobilie kommen? Der einzige Lichtblick in der Misere war das großzügige Angebot von Peter Schüttler, ein rund tausend Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung zu stellen. Da wurde der bereits 1959 als Zukunftsmusik angedachte Plan zur Wirklichkeit.

Der erste Vorsitzende Kurt Lückgen erlebt als Ehrenvorsitzender auch das Fünfzigjährige. In eigener Regie und größtenteils in Eigenleistung entstand das zweistöckige Sängerheim, wie es sich noch heute präsentiert. Die Einweihung nahm seinerzeit der damalige Bürgermeister Kurt Ott vor.

Was dem reinen Männerchor fünf Jahrzehnte als Raum zum Proben und zum Vereinsleben zugute kommt, hat auch Platz für weitere musikalische Perlen.

So lassen neben dem neu benamten MGV — also jetzt: „Good Voices Dürscheid“ seit 2006 auch die inzwischen 40 Sängerinnen und Sänger des YMCD (Young music choir Dürscheid) unter Angelika Döring-Krüger sogar manchmal die Wände erzittern; unter ihrem Dirigat hat auch der gemischte Chor „Wiehbacher Echo“ jetzt seine Singeprobe von der „Schützenburg“ ins Sängerheim verlegt, dazu war der Damenchor Dürscheider Dreiklang bereits seit Jahren ständiger Gast im Haus (heute unter Juliano Suzuki) und seit zwei Jahren gibt es zusätzlich den „Kleinen Chor“ mit einer Auswahl aus MGV-Sängern (unter Rainer Kunertz).

Trotz massivem Nass genossen etwa hundert Besucher die drei vereinszugehörigen Chöre und das instrumentale Gast-Orchester „Bergische Egerländer“. Eine Klarinettistin und neun Männer in fast originalen Egerland-Trachtenträger füllten mit drei Trompeten, zwei Posaunen, einer Tuba, drei Klarinetten und einem Schlagzeug das Zelt mit Marsch- und Tanzklängen.