Die Kette hilft Menschen bei der Rückkehr in den Beruf

Der Verein meldet: Immer mehr Menschen müssen aus psychischen Gründen aus dem Job ausscheiden.

Rhein.-Berg. Kreis. Arbeit kann krank machen. Das muss der Verein „Die Kette“ seit einiger Zeit vermehrt feststellen. Der Zulauf beim Integrationsfachdienst des Vereins in Leverkusen wird immer größer. Hier berät „Die Kette“ im Auftrag des LVR-Integrationsamtes auch behinderte Menschen aus Burscheid.

Die Gründe für diesen Trend sieht der Verein in der Arbeitswelt, die nicht nur immer schneller und effizienter wird, sondern scheinbar auch für viele Menschen immer weniger auszuhalten. Vorstandsmitglied Claudia Seydholdt aus Burscheid erklärt: „Die Zahl der Depressiven, die wir betreuen, ist stark angestiegen.“ Das liege an der Arbeitsverdichtung in vielen beruflichen Bereichen. Überall gebe es höhere Leistungsanforderungen und den Anspruch auf eine größere Flexibilität.

Bei einigen Menschen reagiert der Körper auf den zunehmenden Druck mit Herzrasen und Magenproblemen. Die meisten gehen daraufhin erst einmal zum Hausarzt. „Viele müssen sich erstmal herantasten, dass sie ein psychisches Problem haben“, weiß Seydholdt.

In den Räumlichkeiten in Leverkusen, die am Dienstag nach einer Neugestaltung eingeweiht wurden, berät der Verein neben den Menschen mit psychischen Problemen auch geistig und körperlich Behinderte. Rund 20 Burscheider werden hier zurzeit begleitet.

Bei den Menschen mit Behinderung kümmert sich der Verein mit seinem Dienst „Unterstützte Beschäftigung“ darum, dass sie eine Chance erhalten auch ohne formale Abschlüsse eine Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten. In Burscheid kooperieren unter anderem Federal Mogul und die Stadtverwaltung.

Geistig Behinderte unterstützt der Verein immer weniger. „Das liegt einfach daran, weil es heute in den Firmen viel weniger monotone Arbeit gibt“, sagt Seydholdt Diese für geistig Behinderte besonders geeigneten Tätigkeiten bieten viele Unternehmen inzwischen nicht mehr an. Die Psychologin erklärt: „Die werden entweder ins Ausland ausgelagert oder von Maschinen übernommen.“ Und selbst bei Lagertätigkeiten seien heutzutage bereits PC-Kenntnisse Voraussetzung.