Musikschule Die Missklänge sind sachlichen Gesprächen gewichen

Die defizitäre Musikschule hat allen Fraktionen bis auf die UWG ihre finanzielle Lage darstellen können.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Im politisch eher konfliktarmen Burscheid war das Ende November vergangenen Jahres ein Paukenschlag besonderer Art: In einer gemeinsamen Pressekonferenz drangen Musik- und Orchesterschule angesichts steigender Kosten auf städtische Unterstützung, andernfalls sei der Fortbestand der musikalischen Ausbildung in der Musikstadt gefährdet.

Die teils verschnupfte politische Replik der Fraktionen folgte auf dem Fuße, durchaus auch mit Seitenhieben auf den Musikschulvorsitzenden Michael Baggeler, der bekanntlich zugleich Fraktionsvorsitzender des BfB ist. Der bot daraufhin an, sich bei Gesprächen zwischen Musikschule und Fraktionen auf Wunsch zurückzuziehen.

Drei Monate später liegt die Einladung zur Mitgliederversammlung der Musikschule auf dem Tisch. Am kommenden Montag um 19.30 Uhr sollen die Mitglieder im Haus der Kunst auf den neuesten Stand gebracht werden, wie es um die Zukunft der Einrichtung bestellt ist. „Der Geschäftsbericht für 2015 weist Mindereinnahmen in Höhe von 14 000 Euro aus. Für den Haushalt 2016 rechnen wir mit einem Minus von rund 18 000 Euro“, kündigt Baggeler in der begleitenden Pressemitteilung an. Noch könne das Defizit aus Rücklagen ausgeglichen werden. Sparen lasse sich beim Etat aber nicht mehr. „Wir sind am Limit.“

Nachfrage bei dem Vorsitzenden, was denn aus den Gesprächen mit den Fraktionen geworden sei. Bilanz: Zwischen dem 14. Januar und Anfang vergangener Woche hatte die Musikschule in allen Fraktionen Gelegenheit, ihre Lage darzustellen — mit Ausnahme der UWG, von der bis heute keine Einladung ausgesprochen wurde. Bei der CDU kam — historisch verständlich — nicht Ex-Mitglied Baggeler, sondern der musikalische Leiter Thomas Kinzel und Schatzmeister Dirk Stein. Ansonsten hat der Vorsitzende alle Gespräche selbst geführt, auch mit der Linken. BfB und FDP luden gleich auch noch die Orchesterschule mit ein, die sonst außen vor blieb.

Die Gespräche sind aus Baggelers Sicht „gut gelaufen“. Er hofft, dass sie auch Folgen haben. Sein Wunsch: dass sich die Fraktionen jetzt an einen Tisch setzen und sich auf eine gemeinsame Linie in Sachen Musik- und Orchesterschule verständigen. „Von einigen Fraktionen gab es schon Signale für eine Unterstützung.“

Baggeler verweist weiter darauf, dass es eine nennenswerte kommunale Förderung geben müsse, wenn die Landesförderung nicht in Gefahr geraten solle. Und deren Überprüfung hat die Bezirksregierung für dieses Jahr angekündigt.