Evangelischer Kirchenkreis - Glückwünsche an die Wilde 13

Der Evangelische Kirchenkreis feiert 2012 sein 50-jähriges Bestehen. Im Forum im Leverkusen gab es den Auftaktempfang aber schon jetzt — zu Beginn des Kirchenjahres.

Leverkusen. Die Zeit in Kirchen tickt anders. 2012 blickt der Evangelische Kirchenkreis Leverkusen auf seine Gründung vor 50 Jahren zurück. Aber weil das neue Kirchenjahr schon mit dem 1. Advent beginnt, waren gut hundert Gäste aus der Kreissynode und den fünf beteiligten Kommunen Burscheid, Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen und Monheim bereits am Donnerstagnachmittag zum Auftaktempfang ins Leverkusener Forum geladen.

Der Kirchenkreis hat sich zum Jubiläum nicht lumpen lassen. Ein professioneller Imagefilm nahm die Festgäste mit auf die Reise durch die Vielfalt der evangelischen Angebote vor Ort. Und ein neues Logo hat es gegeben, dessen fünf Farben an das christliche Symbol des Regenbogens erinnern und vor allem daran, dass der Kirchenkreis nicht nur in der Stadt wirkt, deren Namen er trägt, sondern eben auch in vier weiteren Kommunen in den Kreisen Mettmann und Rhein-Berg. Dass die Ergänzungslinien zum Kreuz auch noch als Notenlinien verstanden werden können, freut zusätzlich die Kirchenmusiker.

Als womöglich größeren Grund zum Feiern begrüßte Superintendent Gert-René Loerken unter den Gästen auch einen Vertreter der in diesem Jahr gegründeten Gemeinde Davidstern, „der seit 73 Jahren ersten jüdischen Gemeinde auf Leverkusener Boden“ — Anlass für den ersten Applaus der Festgemeinde.

In Wirklichkeit besteht der Kirchenkreis aus 13 Gemeinden. Für Pfarrerin Martina Köster-Schneider, Skriba des Kirchenkreises Solingen, Anlass, eine kesse Verbindung zur Wilden 13 zu schlagen, jener Piratenbande aus Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf“. Von den rauen Gesellen beherrscht nämlich jeder nur einen Buchstaben und für verständliche Botschaften muss jeder seinen Teil beitragen.

Das sei doch gut auf den Kirchenkreis zu übertragen, in dem „jede Gemeinde ihren Teil dazutut“. Dass auch etwas Wildheit einer protestantischen Körperschaft bisweilen nicht schadet, konnten die Anwesenden von der Vertreterin des „Mutterkirchenkreises“ gut hören. Wachsende Bevölkerungs- und Gemeindegliederzahlen hatten zum 1. Januar 1962 zur Gründung des Kirchenkreises Leverkusen geführt, dessen Gemeinden bis dahin Teil des Kirchenkreises Solingen waren.

„Kirche als Heimat“ — unter diesen Titel stellte der in Köln lebende Wirtschaftsprofessor Max Otte seinen Festvortrag. Otte hatte internationales Renommee durch seine 2006 getroffene Voraussage einer großen Finanzkrise erworben. Im Vergleich dazu verblieben seine Aussage zur Kirche von morgen aber zurückhaltend im Ungefähren.

Griffig zeichnete er zwar die Entwicklung des Kirchenkreises in „der Blütezeit der BRD“ zwischen den 60er und 80er Jahren nach. Auch der Weg vom christlichen Abendland zum christlichen Flickenteppich und der Wandel der Kirche zum Dienstleister wurden prägnant beschrieben. Aber zu mehr Prophetie, als dass sich Kirche „in einer entscheidenden Phase des Umbruchs“ befinde und offen sein müsse „für radikale Änderungen“, ließ er sich nicht bewegen.

Dem Empfang folgen noch viele weitere Jubiläumsveranstaltungen. EKD-Ratsvorsitzender und Präses Nikolaus Schneider wird ebenso erwartet wie eine Delegation aus dem Partnerkirchenkreis in Tansania. Und Pfingsten ist ein großer Festgottesdienst im Neulandpark vorgesehen.