Neuer Friedhof steht vor der Schließung

Die Stadt will für den neuen Friedhof keine weiteren Nutzungsrechte mehr vergeben und so die Gebühren senken.

Burscheid. Schnell und möglichst geräuschlos soll der neue Friedhof zu Grabe getragen werden. Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man sich die Vorlagen zur heutigen Hauptausschuss-Sitzung anschaut. Ohne dass es bisher eine erkennbare öffentliche Diskussion zu dem Thema gab, findet sich unter dem Tagesordnungspunkt „5. Änderung der Satzung für den Friedhof der Stadt Burscheid“ der Hinweis auf die geplante Schließung der Friedhofserweiterung, die erst seit 2001 genutzt wird.

Nächste Woche ist noch der Rat an der Reihe. Zum Jahreswechsel soll die Änderung schon wirksam werden.

Der Richtungswechsel hat mehrere Gründe: Der Trend von der Sarg- zur weniger flächengreifenden und billigeren Urnenbestattung hält an. Zudem sind die Bestattungszahlen rückläufig — wohl auch, weil die Burscheider Gebühren im Vergleich zu den Nachbarkommunen deutlich höher liegen.

Derzeit gibt es in Burscheid nur noch rund 150 Bestattungen pro Jahr. Offenbar hat sich zumindest in den Randgebieten aus Kostengründen eine Art Bestattungstourismus in die Nachbarschaft entwickelt. Auch günstige Auslandsangebote werden beliebter.

Künftig könnte sich das zugunsten von Burscheid wieder ändern. Denn in der Folge der Schließung sollen die Friedhofsgebühren drastisch sinken — um rund 40 Prozent. Weil zwar die bestehenden Gräber auf dem neuen Friedhof selbstredend Bestandsschutz haben, aber keine neuen Nutzungsrechte vergeben werden, verliert das Gelände seinen Status als aktiv genutzter Friedhof.

Deswegen müssen die Kosten für Pflege, Abschreibung und Schuldendienst nicht mehr in die Gebühren eingerechnet werden. Bis 2037 sollen dann alle Nutzungsrechte ausgelaufen sein. Der neue Friedhof könnte im Anschluss komplett entwidmet werden.

Und selbst mit der Restfläche des alten Friedhofs (54 000 Quadratmeter) läge Burscheid noch deutlich über den jüngsten Empfehlungen, die von zwei Quadratmeter Friedhofsfläche pro Einwohner sprechen.

Auf dem alten Friedhof sind derzeit 1600 von rund 8400 Gräbern nicht belegt. Auf dem Erweiterungsgelände werden gerade mal 250 von 1200 Gräbern genutzt.

In den 1990er Jahren hatte sich das noch ganz anders angehört. Jahrelange Diskussionen um eine angeblich dringend benötigte Friedhofserweiterung waren damals zum Ende gekommen.

Während die CDU einen Neubau auf städtischem Gelände an der B 51 bei Bellinghausen befürwortet hatte, setzte die Ratsmehrheit von SPD und FDP die Erweiterung an der Altenberger Straße in Richtung Löhfelder durch.

Nach zehn Jahren spärlicher Nutzung lässt sich bilanzieren: Hier wie dort hätte man sich die Erweiterung sparen können. Im wahrsten Sinne des Wortes: In den neuen Friedhof sind etwa zwei Millionen Euro investiert worden.