Federal-Mogul kündigt nach Lkw-Unfall Regressforderungen an
Der Schaden durch den Stromausfall wird jetzt auf mindestens 350 000 Euro geschätzt. Der verunglückte Arbeiter (35) ist weniger schwer verletzt als zunächst vermutet.
Burscheid. Der Arbeiter, der am Donnerstag mit dem Presslufthammer zwei Starkstromkabel beschädigt hat, befindet sich außer Lebensgefahr und wird nach Aussage seiner Kölner Firma voraussichtlich auch keine Folgeschäden zurückbehalten. Die Brandverletzungen fielen weniger schwer aus als zunächst vermutet. Der 35-Jährige sollte gestern im Tagesverlauf auf die Normalstation im Wermelskirchener Krankenhaus verlegt werden.
Damit waren aber 50 Prozent der der Stromversorgung von Werk 2 gekappt. Erst um 23 Uhr konnte eines der Kabel wieder freigeschaltet werden. "Die Gießerei braucht aber alleine acht Stunden, bis sie wieder hochgefahren ist", sagt Hans-Joachim Müller vom FM-Gebäudemanagement. Auch musste die Notkühlung aktiviert werden.
Viele computergestützte Maschinen funktionierten auch gestern noch lange nicht. Programme waren abgestürzt, Festplatten zerstört, ganze Datensätze fehlten plötzlich. Der Ausfall in den elektronisch gesteuerten Bearbeitungszentren war auch der Herstellungsfirma in dieser Form noch nie untergekommen.
Gestern Nachmittag lagen Geschäftsführer Karsten Evers erste Schätzungen zur Schadenshöhe vor: "Sie beläuft sich auf mindestens 300000 Euro in der Produktion, dazu noch einmal 50000Euro in unseren Motorenprüfständen." Weitere Schadensmeldungen aus den beiden Werken standen noch aus. Den Kolbenringhersteller traf der Stromausfall in einer Auslastungsphase, "in der wir es ohnehin nur noch gerade so schaffen, unsere Kunden zu beliefern". Der Geschäftsführer kündigte Regressforderungen an.
Bei den Technischen Werken ist dagegen jeder Auftragnehmer grundsätzlich verpflichtet, die Leitungspläne anzufordern. "Gerade die Gehwege sind voller Leitungen", sagt TWB-Vorstandssprecher Jürgen Malzkuhn. Solche Pläne seien heutzutage "von einer Stunde auf die nächste" per Mail verfügbar.
Ansprechpartner für Burscheid ist dabei die Energieversorgung Leverkusen (EVL), die im Auftrag des Burscheider Stromversorgers Belkaw hier die Betriebsführung übernommen hat. Bei der EVL will man sich wegen des schwebenden Verfahrens nicht äußern. Sowohl bei der Belkaw als auch bei der Bezirksregierung bestätigt man aber die Pflicht, entsprechende Pläne anzufordern.
In dem konkreten Fall wird die Bezirksregierung jetzt zur Klärung der Abläufe Kontakt zu den beteiligten Firmen aufnehmen. Zu beantworten ist dabei auch die Frage, ob das Betonfundament der Ampel beim Einbau womöglich um die Stromkabel herumgegossen wurde.