Flüchtlingsheim: Stadt hält am Standort im Luisental fest
Kurzfristig könne sonst nirgends so schnell eine Unterkunft gebaut werden. Jedoch soll das Haus nur noch für 84 Menschen gedacht sein.
Burscheid. Noch nicht mal drei Wochen ist es her, da hatte Bürgermeister Stefan Caplan den Mitgliedern des Hauptausschusses den Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Luisental ans Herz gelegt. Aber SPD und BfB hatten Bauschmerzen damit: zu abgelegen sei der Standort des ehemaligen Übergangswohnheims der Stadt Leverkusen, von der Gefahr einer Ghettoisierung war die Rede — zumal bei einer Konzentration von 120 Menschen mehr oder weniger unter einem Dach.
Jetzt hat die Verwaltung die Vorlage überarbeitet. Doch ein neuer Standort ist nicht dabei herausgekommen. Um die „bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen“ für eine andere Örtlichkeit zu schaffen, bei womöglich „lang andauernden Kaufverhandlungen mit privaten Eigentümern“, bestehe kein zeitlicher Spielraum. Die Stadt könne den Bau alsbald nur dort realisieren, wo eine Flüchtlingsunterkunft schon jetzt zulässig sei. Nicht nur deshalb halten Caplan und seien Kollegen von der Verwaltungsspitze an dem Standort im Luisental fest: „Der aktuelle Eigentümer hat auch schon Bereitschaft signalisiert, die Fläche zu annehmbaren Bedingungen zu verkaufen“, heißt es in der Vorlage, die als Grundlage für eine erneute Sondersitzung am kommenden Dienstag, 2. Februar, dienen soll.
Der Standort an der Luisenstraße werde deshalb weiter favorisiert. Allerdings in einer deutlich abgespeckten Variante: Statt der ursprünglich geplanten Fläche für 120 Menschen soll sie nun nur noch 84 Personen Platz in einer Variante 1b bieten, um die befürchtete Konzentration zu vermeiden. Für die wegfallenden 36 Plätze müssten später im Bedarfsfall Alternativen gesucht werden. Die Größenordnung von 84 Menschen entsprächen in etwa der aktuellen Unterkünfte an der Luisenhöhe 1 und 5. Das neue Gebäude soll diese später ersetzen. In der Variante 1 ist weiterhin von 120 Menschen die Rede. Bei beiden Projekten könnten die Gebäude später als sozialer Wohnungsbau genutzt werden. Um das Projekt endgültig anzustoßen, muss nun die Kommunalpolitik Farbe bekennen. Spätestens Ende des Jahres, so prognostiziert die Verwaltung, müssten in Burscheid über 500 Flüchtlinge untergebracht sein. Ab Februar würden monatlich 28 zusätzliche Plätze benötigt.