Freikirchliche evangelische Gemeinde: Ein Treffpunkt für die verschiedensten Konfessionen
Die freikirchliche evangelische Gemeinde feiert die Fertigstellung ihrer neuen Räume.
Burscheid. Um kurz vor 11 Uhr ist die neue Gottesdienststätte an der Weiherstraße bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Glastüren, die den Raum normalerweise für Gottesdienste begrenzen sollen, sind heute geöffnet, um mehr Plätze zu schaffen. Nach vier Jahren Planung und Bauzeit feierte die freikirchliche Gemeinde Sonntag im Herzen von Burscheid ihre neuen Räume mit einem Festgottesdienst.
Pastor Lukas Schülbe und Gemeindeleiterin Jutta Klewinghaus eröffneten den Gottesdienst symbolisch mit dem Öffnen eines großen Paketes und danken für die Unterstützung Gottes während der 8100 Eigenleistungsstunden, in denen das neue Gemeindezentrums generationsübergreifend entstand.
Im Paket befinden sich noch weitere immer kleiner werdende Päckchen, die die einzelnen Bauphasen symbolisieren. Angefangen von der Renovierung des Fachwerkhauses bis hin zum Anschluss des modernen Anbaus an den Altbau.
Gastprediger Ekkehard Rüger bezeichnet den Umzug als einen Schritt aus dem Schatten ins Licht, von einem Hinterhof auf der Höhestraße ins Zentrum von Burscheid.
Pastor Schülbe reflektiert diese Entscheidung als Mittel, um in Burscheid sichtbar zu werden und das „zwielichtige“ Image einer Hinterhofgemeinde abzulegen. Um das auch allen Gästen zu zeigen, stellte sich die Gemeinde als offen und transparent dar: Schülbe möchte mit seinen Gemeindemitgliedern Brücken über Konfessionen und Glaubensrichtungen hinweg bauen.
Die Entscheidung, den Journalisten Rüger als Gastprediger einzuladen, ist beispielhaft für diesen Weg — weg von einer klassischen freikirchlichen Eröffnung mit einem freikirchlichen Redner zu einer freikirchlichen Eröffnung mit einem Gastprediger aus der Landeskirche. Man wolle keine „freikirchliche Clubveranstaltung“ so Schülbe, stattdessen einen lebendigen Treffpunkt im Gemeindezentrum zum Austausch und Beteiligung für Jung und Alt und Menschen verschiedenster Institutionen und Konfessionen schaffen.
Rüger bezeichnet sich zwar als jemanden von „drüben“, aufgrund seiner Bindung zur Landeskirche und journalistischen Tätigkeit jenseits der Straße in der Kirchenkurve, erkennt aber auch, dass in Zeiten von „Pauschalkritiken“ an Christen die unterschiedlichen Konfessionen zusammenwachsen und das Publikum der heutigen Zeit kein großes Interesse mehr an Insiderdiskussionen über liturgische Unterschiede hat und so die Grenzen mehr und mehr verschwimmen.
Anschließend konnten die Gäste nach den Grußworten aus der Politik, dem Kreis der Förderer und anderer Burscheider Kirchen und Institutionen bis in den Nachmittag hinein das Gemeindezentrum auf eigene Faust erkunden. Dazu gab es eine Torte in der Form des Neubaus.