Globetrotter: Wandern auf den Spuren der Regenbogenschlange
An der Westküste Australiens stoßen die Burscheider Globetrotter immer wieder auf Naturwunder.
Australien. Eine Selbstfahrerreise wie unsere ist zwar spannend und interessant, kann aber bei den enormen Entfernungen auch anstrengend sein. Da ist es doch erfreulich, wenn es unterwegs schön gelegene Picknickplätze gibt. Und die gibt es in Australien in einer Häufigkeit, die uns immer wieder erstaunt.
Jeder noch so kleine Ort bietet seinen Einwohnern und Gästen grüne Parkanlagen, Picknicktische und -bänke, gepflegte Toilettenanlagen und — ganz wichtig — mehrere „Barbies“. Diese Elektro- oder Gasgrills, die kostenlos benutzt werden können, sind für die Australier echte Heiligtümer. Sie werden zu wirklich jeder Tageszeit zum Grillen, hauptsächlich von Burgern und selbst gefangenen Fischen, benutzt.
Auf dem Weg entlang der Westküste gibt es wieder zahllose Naturwunder zu beobachten. Am Lake Thetis wachsen unscheinbare Stromatolythen vor sich hin. Diese ältesten bekannten Organismen existierten bereits vor 3500 Millionen Jahren und gelten als Ursprung allen Lebens auf der Erde. Ihrem Alter entsprechend sprühen sie nicht gerade vor Bewegungsdrang, wir hatten sie irrtümlich mit Steinen verwechselt.
In der Pinnacles Desert ragen merkwürdige Kalksteinformationen in den Himmel. Die ersten Europäer dachten fälschlicherweise, sie hätten die Ruinen einer antiken Zivilisation entdeckt. In Greenough wachsen Bäume ab etwa zwei Metern Höhe waagerecht weiter, dem kräftigen Südwind sei Dank.
Überall warten Nationalparks mit regionalen Höhepunkten auf uns. In Kalbarri lassen sich Pelikane jeden Morgen füttern und in Monkey Mia kommen neugierige Delfine sogar direkt bis an den Strand. Apropos Strand, in der Nähe von Denham besteht der kilometerlange „Shell Beach“ rein aus Muscheln und leuchtet im Sonnenlicht in allen nur erdenklichen Farben.
Ein interessantes Naturphänomen ist auch die „Rock Wave“, ein Granitfels in der Form einer sich auftürmenden Welle. Hier hat die Natur mit Wind und Regen wieder ein Meisterstück abgeliefert.
Der vielleicht schönste Wanderweg Australiens ist der Bibbulmun-Track, er ist knapp tausend Kilometer lang und führt von Perth nach Albany. Wir haben unsere Tour so geplant, dass wir einige Teilstücke erwandern können. Wir folgen also dem Symbol der Regenbogenschlange durch mehrere Nationalparks und entdecken immer wieder neue Vegetationszonen, Echsen und Vögel.
In der Küstenregion um Denmark gelangen wir in eine Waldregion, die von gigantischen Karris beherrscht wird. Diese Hartholzbäume haben erstaunlich dicke Stämme und werden bis zu 50 Meter hoch. Da sie sich zudem erst im oberen Drittel verästeln, werden einige Karris als Ausguck benutzt, um Brände früh entdecken zu können.
Das Erklimmen ist kein Privileg der Waldschützer. Jeder, der genug Mut aufbringt, kann auf den Metallstreben nach oben klettern. Festhalten kann man sich nur an den Streben selbst. Ein Fehlgriff oder -tritt und man befindet sich wieder am Startpunkt.
Im Unterholz entdecken wir Sägegruben aus der Pionierzeit. Clevere Einwanderer hatten die Karris schnell als langlebiges Baumaterial ausgemacht. Da die Bäume aber unmöglich am Stück transportiert werden konnten, wurden sie vor Ort zersägt. Den härtesten Job hatte dabei der „Underdog“, der in einer Grube unter dem gefällten Baum stand, stundenlang über Kopf sägen musste und einem permanenten Sägemehlregen ausgesetzt war.
Wir folgen dem kaum genutzten Bibbulmun Track, als plötzlich eine weitere Attraktion vor uns auftaucht: der Treetop Walk. Hier kann man in 40 Metern Höhe auf einer Schwingbrücke durch die Baumwipfel wandern und sich den Wald aus der Vogelperspektive anschauen.
Der schwarze Humor der Australier kommt am höchsten Punkt der Brücke in Form einer kleinen Gedenktafel zum Vorschein. Uns wird mitgeteilt, dass der Bauingenieur just an dieser Stelle abgestürzt und gestorben ist.
Damit ist unsere Zeit in Australien fast beendet. Jetzt freuen uns schon auf weitere Reiseerlebnisse in Indonesien.