Grünscheid erhält Glasfaserkabel
Die Tiefbauarbeiten haben begonnen. Bis zum Herbst soll das schnelle Internet weiteren 70 Haushalten zur Verfügung stehen.
Burscheid. Eigentlich hatten die Arbeiten schon im Februar beginnen sollen. Aber seit Montag vergangener Woche wird zwischen Nagelsbaum und Grünscheid nun wirklich gebuddelt und gebohrt. Ziel der Baumaßnahme: Auch die Außenortschaft soll bis zum Herbst in den Genuss schnellen Internets kommen.
Den entsprechenden Kooperationsvertrag zur Erweiterung des Glasfasernetzes hatten Bürgermeister Stefan Caplan und Netcologne-Geschäftsführer Jost Hermanns bereits im Januar unterschrieben. Damit soll einer der weißen Flecken im bisher schon zu 95 Prozent mit schnellem Internet versorgten Burscheider Stadtgebiet beseitigt werden. Rund 70 Haushalte können in Grünscheid und Umgebung von dem neuen Angebot der Kölner Telekommunikationsfirma profitieren.
Das ist eigentlich keine Größenordnung, für die sich eine so aufwendige Erschließung rechnet. Aber die Stadt war mit einem Antragsverfahren für Fördermittel erfolgreich. So übernimmt jetzt das Bundeslandwirtschaftsministerium 90 Prozent der Kosten von 90 000 Euro, die restlichen zehn Prozent kommen von der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW).
Die Verzögerungen beim Baustart erklären sich aus der Tatsache, dass auch die Energieversorgung Leverkusen (EVL) Tiefbauarbeiten in Dürscheid plante. „Wir erneuern dort Mittel- und Niederspannungskabel“, sagt EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf. Um den Anwohnern zwei Baustellen und der Straßenoberfläche zwei Aufrissarbeiten hintereinander zu ersparen, wurden die beiden Baumaßnahmen aufeinander abgestimmt.
Die Federführung hat die Leverkusener Tiefbaufirma Landucci übernommen. „Wir arbeiten zum Teil in offener Bauweise und zum Teil im Spülbohrverfahren“, erklärt Bauleiter Thomas Hatze. In Richtung Nagelsbaum wurde und wird die Straße aufgerissen. von Dürscheid in Richtung Friedrichshöhe und dann weiter nach Weltersbach arbeitet sich die Baufirma unterirdisch von Start- zu Zielgrube vor. Ist Nagelsbaum erreicht, muss noch die Verbindung zur Unterführung am Ortseingang von Dierath geschaffen werden. Dort wird dann die Verbindung zum bestehenden Glasfasernetz von Netcologne hergestellt.
Eine erste Vorarbeit für Internetversorgung von Grünscheid ist schon nach Ostern erfolgt. Neben dem Schaltkasten der Telekom steht jetzt ein zweiter von Netcologne. „Dort werden die Lichtsignale in elektrische Signale umgewandelt“, erklärt Verena Gummich, Pressesprecherin von Netcologne. Anders gesagt: Von der Hauptleitung in der Balkantrasse bis zum Schaltkasten in Grünscheid läuft der Datenfluss über Glasfaserkabel, ab dort bis in die Haushalte hinein über die herkömmlichen Kupferkabel.
Durch die Anschlussarbeiten soll sich die Datengeschwindigkeit von bisher zwei auf dann bis zu 60 Megabits pro Sekunde erhöhen. Allerdings müssen sich die Grünscheider und mit ihnen die Anwohner von Imelsbach, Lämgesmühle und Grünscheider Mühle damit noch etwas gedulden. Bis Oktober sollen die schnelleren Leitungen zur Verfügung stehen, hatte Netcologne schon bei Vertragsunterzeichnung versprochen. Daran soll sich trotz des späteren Baubeginns auch jetzt nichts ändern.
Alle weißen Flecken sind damit aber noch nicht beseitigt. Auch Teile von Dürscheid hoffen weiter auf schnelle Internetleitungen. Aber dort ist die Wirtschaftlichkeit einer Erschließung noch schwieriger darzustellen als in Grünscheid. In Dürscheid geht es gerade mal um 30 betroffene Haushalte.