Halmfliegen sorgen immer wieder für Fehlalarm im Altenberger Dom

Seit der Brandschutz erneuert wurde, reagiert er empfindlich auf die saisonal auftretenden Schwärme. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.

Altenberg. Gleich zweimal musste die Odenthaler Feuerwehr am Sonntag vergeblich zum Altenberger Dom ausrücken. Beim ersten Einsatz wurde sogar das Konzert des Orchestervereins Hilgen (OVH) unterbrochen und der gesamte Kirchenraum aus Sicherheitsgründen für eine Viertelstunde geräumt. Doch wieder handelte es sich wie schon bei sechs weiteren Vorfällen in den vergangenen Wochen um einen Fehlalarm. Ursache für das Auslösen des Brandschutzsystems sind offenbar Schwärme von Halmfliegen.

„Das Problem hatten wir vor Jahren schon einmal“, sagt Tobias Peters, Wehrleiter der Odenthaler Feuerwehr. Millionen von Fliegen hätten damals im Dachstuhl immer wieder Feueralarm ausgelöst. Am Sonntag waren wieder 35 Einsatzkräfte der beiden Odenthaler Löschzüge vor Ort. „Ich habe gerade erst mit der Bezirksregierung telefoniert, weil es ja nicht sein kann, dass wir ständig vergeblich ausrücken“, sagt der ratlose Wehrleiter. Der Altenberger Dom befindet sich im Landesbesitz.

Doch auch in der Kölner Behörde steht man dem Problemnoch hilflos gegenüber. „2010 sind die normalen Brandmelder im Dachstuhl gegen ein Rauchansaugsystem ausgetauscht worden“, sagt Sprecher Dirk Schneemann. Im Herbst 2011 habe es dann erstmals die Probleme gegeben. „In dieser Jahreszeit treten die Fliegen in Massen auf den umliegenden Wiesen und Feldern auf. Und je nachdem, wie der Wind steht, werden sie in den offenen Glockenstuhl und den Dachraum getrieben.“

Durch die Rohre der Brandschutzanlage dringen die winzigen Fliegen bis zu den Sensoren vor und lassen sich auf dem Weg auch von zwei Mikrofiltern nicht aufhalten. „Letztlich haben 2011 schon zwei Teelöffel Halmfliegen genügt, um Alarm auszulösen“, sagt Schneemann.

„Wir müssen jedes Mal wiederkommen, weil wir schließlich nicht wissen, ob es die Fliegen sind oder diesmal wirklich ein Brand“, verweist Wehrleiter Peters auf das Dilemma der Feuerwehr. Aber aus Sicht der Bezirksregierung ist ein Abdichten des Glockenstuhls weder praktikabel noch wünschenswert. Auch der anfangs zu Rate gezogene Kammerjäger habe keine andere Lösung zu bieten gehabt. „Für hilfreiche Hinweise wären wir dankbar“, sagt der Behördensprecher.

Im OVH sorgte die Unterbrechung am Sonntag kurzzeitig für einen ordentlichen Adrenalinschub. „Mit einem solchen Szenario rechnet man ja nicht“, blickt der Vorsitzende Martin Mudlaff zurück. Während der Räumung schoss ihm durch den Kopf, wie das Publikum wohl entschädigt und ein Ersatztermin organisiert werden könnte — bis das Konzert dann doch seine Fortsetzung erfuhr.

Nach der unfreiwilligen Unterbrechung dann die Spannung neu aufzubauen, war sowohl für die Musiker als auch den Dirigenten eine Herausforderung. „Aber ihm ist das gut geglückt und ich denke, uns auch.“