Interview: „Wir haben aus den Fehlern viel gelernt“

Mit Frank Jörgens (46, TG Hilgen) und Michael Kotthaus (43, Burscheider TG) ist der neue Vorstand der Seniorenabteilung der Bergischen Panther gefunden. Die beiden „Urgesteine“ sprachen mit dem BV über ihre Pläne mit der neu strukturierten HSG.

Herr Jörgens, Herr Kotthaus, im Vorstand der Bergischen Panther zu sein, war in den vergangenen zwei Jahren sicher nicht immer der angenehmste Job. Warum übernehmen Sie diese Aufgabe trotzdem wieder?

Frank Jörgens: Ich war an der negativen Entwicklung der HSG mit beteiligt und möchte nun helfen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Ich bin so lange bei der TGH und meine sechs Kinder spielen bei den Panthern, da möchte ich, dass sich der Verein wieder stabilisiert und einen hohen Identifikationsgrad bei den Jugendspielern und den Burscheidern erreicht.

Michael Kotthaus: Mir geht es ganz ähnlich. Der Nachwuchs soll bei uns wieder eine Perspektive sehen und wissen dass er bei der HSG die Möglichkeit hat, nahtlos in einen funktionierenden Seniorenbereich zu wechseln. Außerdem muss sich Burscheid wieder mit den Panthern identifizieren. Das war mit ein Grund, weshalb der erste Versuch der HSG gescheitert ist. Die Leute sollen wieder vermehrt in die Hallen kommen, dafür müssen wir unser angekratztes Image verbessern. Unsere Außendarstellung war ja zuletzt leider nicht immer glücklich.

Wie soll künftig eine höhere Identifikation und bessere Außendarstellung erreicht werden?

Jörgens: Wir werden Aktive aus den Mannschaften mit ins Boot nehmen. Zuletzt musste der Vorstand allein das Catering machen, die Hallen aufschließen und und und. Das kann nicht sein. Wenn viele Personen beteiligt sind, entwickelt sich ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl. Künftig wird sich jeweils ein Verantwortlicher mit einem kleinen Team um die verschiedenen Bereiche wie Sponsoring oder Spielbetrieb kümmern. Durch die neuen Strukturen wird die Arbeit effektiver. Das war zuletzt bei der großen HSG kaum möglich. Ende Mai wollen wir uns neu aufgestellt haben und arbeitsfähig sein.

Kotthaus: Außerdem wird es das Hin- und Herspringen zwischen den Hallen nicht mehr geben. Jede einzelne Mannschaft soll eine feste Heimstätte bekommen, damit ein echtes Heimspiel-Gefühl entsteht. Die Hallenaufteilung steht aber noch nicht fest. Die Tatsache, dass wir ab nächster Saison nur noch vier Herren- und zwei Damenteams haben, wird den Zusammenhalt zwischen den Mannschaften sicher zusätzlich verbessern. Alles soll familiärer und vertrauter werden.

Was macht Sie optimistisch, dass diese geplanten Maßnahmen Früchte tragen werden und die zweite Auflage der Spielgemeinschaft erfolgreicher als das Vorgänger-Modell wird?

Jörgens: Wir haben bei den letzten Versammlungen und in den vergangenen Wochen und Monaten gemerkt, dass bei den Mitgliedern die Bereitschaft da ist, in Zukunft mitzuarbeiten und uns zu unterstützen. Ich habe bei der Wahl von Anfang an klargestellt, dass ich nur in den Vorstand gehe, wenn wir künftig auf Unterstützung bauen können.

Kotthaus: Das stimmt. In Bezug auf die Bereitschaft hat sich im Verein einiges getan. Wenn wir diese Tendenz nicht gesehen hätten, hätten wir die Aufgabe wahrscheinlich nicht übernommen.

Neben der fehlenden Identifikation gab es in dieser Spielzeit auch finanzielle Probleme bei den Panthern. Wie wird es diesbezüglich künftig weitergehen?

Jörgens: Wie bei der Strukturierung haben wir auch in diesem Bereich aus den Fehlern der vergangenen zwei Jahre viel gelernt. Wenn mehr Leute in die Vereinsarbeit eingebunden werden, ergeben sich mehr Kontakte zu potenziellen Sponsoren und noch weitere Möglichkeiten. Außerdem haben wir weniger Teams und die Erste Herren-Mannschaft wird „nur“ in der Verbandsliga spielen. Das ist wesentlich billiger als die Oberliga oder im letzten Jahr die Regionalliga. Die Regionalliga-Saison hat uns finanziell zurückgeworfen.

Stichwort Erste Herren-Mannschaft: Wie ist der Stand der Planungen für das Aushängeschild des Vereins?

Kotthaus: Wir befinden uns in Gesprächen mit Kandidaten und wollen den neuen Trainer in zwei Wochen präsentieren. Der Kader soll aus jungen Talenten und fünf, sechs erfahrenen Akteuren bestehen, die die Mannschaft führen. Mit Spielern haben wir bislang nur lockere Gespräche geführt, schließlich muss der Trainer da entscheiden. Die Erste Mannschaft soll im oberen Tabellendrittel mitspielen.

Bei den anderen Teams wird es in der nächsten Saison kaum größere Veränderungen geben. Wo sehen sie die HSG mittel- bis langfristig unter Ihrer Regie?

Jörgens: Wir wollen die Spielgemeinschaft zunächst einmal wirtschaftlich und sportlich wieder auf gesunde Beine stellen. Wenn jeder zu der künftigen Entwicklung der HSG seinen Beitrag leistet, dann wird es in Zukunft wieder einen starken Handball-Verein in Burscheid geben. Da bin ich sehr optimistisch.

Kotthaus: Sportlich wäre es schön, wenn sich die Erste Mannschaft in drei bis fünf Jahren in der Oberliga etabliert und viele Eigengewächse bei den Senioren spielen. Wir müssen auch wieder mehr Zuschauer in die Hallen kriegen — hoffentlich klappt das schon in der nächsten Saison.