Jugendprojekt: Nationentreffen am Nistkasten

Zum zweiten Mal engagieren sich Jugendliche mehrerer Länder für drei Wochen in Burscheid.

Burscheid. Lev Bochdarev genießt es, herumzukommen. Erst war er bei einem Jugendcamp in Karlsruhe, jetzt für drei Wochen in Burscheid. Und der 20-jährige Student aus St. Petersburg hat aus Karlsruhe gleich eine Verabredung mit einem griechischen Teilnehmer mitgebracht: "Er will mich in Russland besuchen und ich ihn in Griechenland."

Lev ist einer von elf Jugendlichen zwischen 17 und 23 Jahren, die zurzeit an einem so genannten Workcamp teilnehmen. Drei Wochen engagiert sich die international zusammengewürfelte Gruppe in der Stadt - als interkulturelle Begegnung mit sozialem Nutzeffekt.

Am Altenzentrum entstand so in Zusammenarbeit mit Wolfgang Hagenbeck und Michael Schwarz vom Förderverein eine Nistkastenwand für den Weg der Sinne im Garten des Heims. Außerdem belebten die Jugendlichen eine Woche lang mit ihrer Internationalität den Heimalltag - mit Vorträgen über ihre Heimatländer, Kochaktionen und einem Fest zum Abschluss.

Kommende Woche zieht die junge Schar weiter zur Hauptschule, wo sie im Schulgarten an die Arbeiten ihrer Vorgänger aus dem vergangenen Jahr anknüpft, den Teich pflegt und Hochbeete anlegt.

Wie oft in solchen Fällen ruht das Projekt auf mehreren Schultern. Johnson Controls (JC) sorgt für die Finanzierung und bettet das Workcamp ein in eine Vielzahl ähnlicher Aktivitäten weltweit, die bei Jugendlichen ein Gefühl für globales Handeln und Nachhaltigkeit wecken und zugleich ihre Führungsqualitäten durch Teamarbeit schulen sollen. Rund die Hälfte der Jugendlichen stammt daher auch aus Familien von JC-Mitarbeitern.

Das organisatorische Know-how liefern die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD). Und die Stadt übernimmt die Unterkunft (in diesem Fall auf der Luisenhöhe) und die Verpflegung - und profitiert im Gegenzug mit von den Projekten. So trugen die Jugendlichen im vergangenen Jahr auch zur Herrichtung der neuen Räume für das Megaphon-Racing-Center bei.

Da liegt es nahe, dass Bürgermeister Stefan Caplan mit Blick auf das kommende Jahr die Hoffnung äußert, "dass es weitergeht". Die Bestätigung erhält er von JC-Sprecherin Astrid Schafmeister umgehend: "Es geht weiter."

Schließlich haben alle Beteiligten ihren Gewinn. Lev Bochdarev jedenfalls hat Deutschland schon ins Herz geschlossen und in seinen Lebensweg fest eingeplant. Wenn das Studium in der Heimat abgeschlossen ist, will er seinem Bruder folgen. Der arbeitet inzwischen bei der Deutschen Bahn.