Kirchenkreis schließt Psychologische Beratungsstelle
Statt Ehe- und Lebensberatung gibt es einen Neuanfang mit Erziehungsberatung — zunächst für Burscheid im Haus der Kirche.
Burscheid. Die Psychologische Beratungsstelle des Evangelischen Kirchenkreises Leverkusen soll zum 30. Juni 2016 geschlossen werden. Das hat die Kreissynode auf ihrer Tagung am Freitagabend in Monheim-Baumberg beschlossen. Betroffen sind sieben Stellen. Allerdings wird es unter dem Dach des Fachbereichs Kinder, Jugend & Familie des Diakonischen Werks mit anderer Zielrichtung einen Neuanfang geben. Wie berichtet übernimmt die Diakonie ab 2016 die Erziehungsberatung für Burscheid im Haus der Kirche auf dem Schulberg.
Superintendent Gert-René Loerken bezeichnete die Psychologische Beratungsstelle in ihrer heutigen Form als immer schwerer refinanzierbar. „Mit der Ehe- und Lebensberatung unterhalten wir einen Luxus, von dem sich viele andere schon längst verabschiedet haben.“ Die bereits 2001 angeregte Zuordnung zum Diakonischen Werk sei erst 2014 und damit zu spät erfolgt.
Der neue Ansatz einer Erziehungsberatung wird auch in Verhandlungen mit der Stadt Leverkusen weiterverfolgt. Dort ist mit Ergebnissen aber erst im Januar zu rechnen.
Die Schließung der Psychologischen Beratungsstelle ist nur ein Teil des Pakets der Haushaltskonsolidierung. Insgesamt muss der Kirchenkreis seine jährlichen Ausgaben an Kirchensteuermitteln in den nächsten Jahren um 500 000 Euro reduzieren. 200 000 Euro davon sollen allein im Diakonischen Werk gespart werden — dort allerdings erst bis 2020. Weitere Sparposten sind die Krankenhausseelsorge, das Verwaltungsamt und das Schulreferat. Der etwa 30 Millionen Euro umfassende Haushalt für das kommende Jahr kann nur mit einer Rücklageentnahme von gut 280 000 Euro ausgeglichen werden.
Analog zum Schulreferat wird der Kirchenkreis auch ein Seelsorgereferat bilden. Es soll die vom Kirchenkreis geleistete Seelsorge in den Bereichen Trauerarbeit, Krankenhaus- und Notfallseelsorge koordinieren, nach Refinanzierungsmöglichkeiten suchen und bessere Verbindungen zwischen Haupt-, Neben- und Ehrenamt schaffen. „Wir wollen weg vom Denken in Stellen hin zu Budgets“, sagt Loerken. Im Klartext: Kreiskirchliche Seelsorge insgesamt wird künftig ein Budget erhalten, mit dem sie all ihre Angebote finanzieren muss, gegebenenfalls unter Einbeziehung von Neben- und Ehrenamt. „Den Kliniken sind unsere internen Regelungen egal. Sie wollen nur die Dienstleistung gesichert wissen“, sagt Loerken beispielsweise mit Blick auf die Krankenhausseelsorge.
Die Flüchtlingsarbeit bezeichnete Loerken in seinem Bericht als Bewährungsprobe, in der sich beweisen müsse, „was wir immer gepredigt haben: Menschenliebe, Achtung und Respekt vor dem Leben“. Die Schaffung einer Arbeitsstelle für Flüchtlingsarbeit unter dem Dach des Diakonischen Werks gehört aus Sicht des Kirchenkreises dazu.
Die Gesamtkosten für den Umbau des alten Internats zum Haus der Kirche betragen laut Loerken nach jetzigem Stand 4,86 Millionen Euro und damit rund 100 000 Euro weniger als im Sommer 2014 geschätzt. Gut gestalte sich die Nachbarschaft mit der evangelischen Real- und Gesamtschule. Verwaltungsintern habe man sich aber erst einmal an das Miteinander von jetzt fast 60 Mitarbeitern gewöhnen müssen. Mit dem Einzug waren die Verwaltungen des Kirchenkreises und der 13 Gemeinden zusammengelegt worden.