Kirchenkurvenfestival: Nur Kasalla erwischt die Regenpause
Die gute Stimmung am Samstagabend kann nicht über den Frust der Organisatoren hinwegtäuschen.
Burscheid. Ben Barkhof, Teil Kernteams, das Jahr für Jahr das Kirchenkurvenfestival (Kikufe) der Evangelischen Gemeinde vorbereitet, steht im strömenden Regen unter den Burscheider Bäumen zwischen Oldtimern und leistet eine Art heiligen Schwur: „Ich mache so lange weiter, bis das Festival endlich mal Samstag und Sonntag Sonnenschein hat.“
Das ist dem Kikufe leider auch im vierten Jahr in Folge wieder nicht vergönnt.
Ohne Regen steht an diesem Wochenende ohnehin nur eine einzige Band auf der Bühne: Kasalla, noch ausgereifter als im vergangenen Jahr, hat die dann doch um die 2000 Besucher am Samstagabend mit ungebremster Spielfreude und sympathischem Auftreten von den ersten Tönen an im Griff.
Ob „Immer in Bewegung“ und „Baby, et weed Sommer“ von ihrer zweiten CD oder ihr größter Hit „Pirate“ — die jungen Musiker aus der Domstadt sind auf dem besten Weg, sich auch in Burscheid eine feste Fangemeinde zu erobern. Und die Beziehung könnte noch gefestigt werden: Ein Wiederkommen im nächsten Jahr ist schon in die Wege geleitet.
Der Rest ist eine Art Déjà-vu von Eindrücken der vergangenen Jahre. Das Junior- und das Junge Orchester der Orchesterschule Burscheid spielen am Samstagnachmittag tapfer gegen den pünktlich zum Festivalstart einsetzenden Regen an und erhalten dafür den anerkennenden Applaus der vielleicht 80 in der Kirchenkurve verstreuten Zuhörer.
Stiller Hans mit Mitorganisator Ralph Liebig am Bass treffen es nicht besser an. Aber Liebigs Behauptung zur Eröffnung („Die Burscheider schreckt ein solches Wetter nicht ab“) bewahrheitet sich im Laufe des satten Deutschrockauftritts:
Als Stiller Hans die Bühne freigeben, hat sich die Kirchenkurve trotz mittlerweile vier Stunden Regendauer überraschend stark gefüllt — und wird Zeuge eines skurrilen Bühnenauftritts der Bezirksligamannschaft des BV Burscheid. Er sorgt in seiner unkommentierten Form unmittelbar vor Kasalla eher für belustigte Irritation.
Aber während für das in Aussicht gestellte professionelle Kikufe-Video am Samstagabend noch stimmungsvolle Bilder entstehen, macht sich am Sonntag bald Tristesse breit.
Die wieder über 200 Besucher des Open-Air-Gottesdienstes bleiben zwar bis kurz vor dem Segen trocken, aber dann schüttet es erneut wie aus Kübeln, was die Verzehr- und Getränkeeinnahmen in spärlichste Regionen drückt. Das Lucky Old Quartett legt einen wackeren Vier-Stunden-Auftritt hin, weil die Coverband Framic erst gar nicht die Instrumente auspackt.
Die finanzielle Bilanz steht noch aus, verheißt aber nichts Gutes. Was hilft den Helfern gegen den unvermeidlichen Frust? Der Blick nach vorne — mal praktisch (es gibt schon eine Liste von Pavillonspendern für besseren Regenschutz im nächsten Jahr), mal rührend: Für 2014 sind bereits wieder elf Tische reserviert.