Biogas Klimaneutrale Abfallsammlung – Wertstoffkreislauf in Partnerschaft

Köln · Rund hundert mit klimaneutralem Biogas betankte Nutzfahrzeuge werden in den kommenden Jahren im Ballungsraum Köln klimaschonend bessere Luft und einen effizienten Stoffkreislauf ermöglichen. Gleichzeitig entsteht so eine CO2-neutrale, schadstoff- und geräuscharme Abfuhrlogistik.

Die Fahrzeuge sammeln und transportieren quasi ihren eigenen Treibstoff: Grünabfälle. So schließt sich ein lokaler Kreislauf.

Foto: Rhein-Energie

Dafür sorgt eine Partnerschaft zwischen den Abfallwirtschaftsbetrieben der Stadt (AWB), der AVG Kompostierung GmbH (AVG), der GVG Rhein-Erft, der Remondis Rheinland und der Rhein-Energie.

Zum Auftakt des gemeinsamen Projekts für eine städtische Kreislaufwirtschaft der Zukunft erfolgte jetzt der erste Spatenstich für eine neue Biogastankstelle im Kölner Norden, die künftig die Fahrzeuge der beteiligten Recyclingunternehmen mit grünem Antrieb versorgen wird. Der Clou dabei: Die Fahrzeuge sammeln und transportieren Grünabfälle - ihren eigenen Treibstoff. So schließt sich ein lokaler Kreislauf, Gewinner sind die Menschen vor Ort, die Umwelt und das Klima.

Innerhalb von zwei
Wochen entsteht Biomethan

Diese Abfälle kommen in die von der AVG betriebene Kompostierungsanlage. Ein Teilstrom gelangt in die benachbarte Vergärungsanlage, in der innerhalb von zwei Wochen unter Luftabschluss Biomethan entsteht, das in das Gasnetz eingespeist und zum Betanken der Entsorgungsfahrzeuge genutzt wird. Die Gärreste gehen zurück in die Kompostierungsanlage. Daraus wird wertvoller Kompost vornehmlich für die Landwirtschaft.

Über die Betriebszeit der Tankstelle von voraussichtlich 15 Jahren hinweg soll sich eine Treibhausgaseinsparung von rund 31.000 Tonnen ergeben, der Ausstoß an Feinstaub soll um fast 95 Prozent sinken. Gleichzeitig geht die Geräuschbelastung durch die Fahrzeuge im laufenden Betrieb um fünf Dezibel zurück – im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb.

Die Rollen im Projekt sind klar verteilt: Die Rhein-Energie ist Betreiberin der Biogastankstelle; deren Betriebsführung übernimmt die GVG Rhein-Erft, die seit 2019 eine ähnliche Anlage in Hürth besitzt. AWB und Remondis Rheinland sind die Flottenbetreiber der Entsorgungsfahrzeuge und holen die Bioabfälle ab. Die AVG wiederum betreibt die Kompostierungs- und Vergärungsanlage, aus der die Fahrzeugantriebsenergie entsteht. Ein direkter regionaler Wertstoff- und Ressourcenkreislauf ist geschlossen, die regionale Kooperation der beteiligten Unternehmen sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.

Die Wege für den Rohstofftransport verkürzen sich erheblich, was noch einmal zur positiven Klimabilanz beiträgt. Durch die Lage der Tankstelle mitten im Tätigkeitsgebiet der beiden Entsorgungsunternehmen werden überflüssige Fahrstrecken vermieden. Die Flotten der beiden Entsorgungsunternehmen AWB und Remondis Rheinland fahren Zug um Zug komplett klimaneutral, auch die Wege der Fahrzeuge verkürzen sich, da sie nicht mehr von den Durchfahrtsverboten für Dieselfahrzeuge betroffen sind. „Wir schlagen eine Brücke in die Zukunft und kombinieren die Sektoren Energie und Mobilität mit neuen nachhaltigen Konzepten. Mit unseren Partnern schaffen wir ein System, das Ressourcenschonung mit Klimaschutz intelligent verknüpft und für die Menschen der Region unmittelbaren Nutzen stiftet“, sagt Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rhein-Energie.

Und AWB-Geschäftsführer Ulrich Gilleßen ergänzt: „Bei der AWB stehen nachhaltige Technologien schon lange im Fokus. Bei der Stadtreinigung sind bereits Kehrmaschinen mit elektrischem oder gasbetriebenem Antrieb im Einsatz. Aktuell scheidet Elektromobilität im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge aus, da geeignete Fahrzeuge zurzeit nicht in Serienreife auf dem Markt verfügbar sind. Mit dem Betrieb von gasbetriebenen Abfallsammelfahrzeugen gelingt es der AWB, den Kreislauf durch dieSammlung der Bioabfälle, der Vergärung derselben sowie die Produktion von Biogas durch die AVG und Nutzung des Gases für den Fahrzeugantrieb zu schließen.“