Bomben 30 Weltkriegsbomben, Granaten und Munition

Köln · Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erleben Kölner in ihrem Alltag immer noch Gefahren und Beeinträchtigungen durch die Langzeitfolgen des alliierten Luftbombardements gegen die Nazi-Diktatur.

Im vergangenen Jahr wurden auf Baustellen oder bei Sondierungen im Kölner Stadtgebiet 30 Weltkriegsbomben entdeckt, wie diese in Neuehrenfeld.

Foto: Stadt Köln

Allein 2022 wurden auf Baustellen oder bei Sondierungen im Kölner Stadtgebiet 30 Weltkriegsbomben entdeckt. Hinzu kommen kleinere Funde wie Munition oder Granaten, die in den meisten Fällen unproblematisch vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf (KBD) abtransportiert werden können. Auch in Zukunft muss die Bevölkerung mit weiteren Funden rechnen, weil zahlreiche geplante Bauflächen zum Schutz der Allgemeinheit überprüft werden. Das Ordnungsamt der Stadt sorgt gemeinsam mit Polizei und Feuerwehr sowie Hilfsorganisationen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes bei Bombenfunden für die Sicherheit der Menschen in den  Veedeln.

Im vergangenen Jahr sahen sich die Einsatzkräfte mit 30 Bombenfunden konfrontiert. Darunter waren 18 Sprengbomben, elf Brandbomben und eine Wasserbombe. Drei Sprengbomben sowie die Wasserbombe hatten keinen intakten Zünder mehr. Diese konnten ebenso wie die Brandbomben gesichert und abtransportiert werden. 15 Sprengbomben lösten einen Evakuierungseinsatz aus, sodass Bürger evakuiert werden mussten. 

Insgesamt 14 Sprengbomben hat der KBD entschärft, eine musste wegen eines Langzeitzünders (der laut KBD nicht zu entschärfen war) kontrolliert gesprengt werden. Dies geschah am 24. Mai auf dem Betriebshof der KVB an der Scheidtweiler Straße in Braunsfeld. Dem Bombenfund war eine geplante Überprüfung (Sondierung) vorausgegangen. 

Rund 40.000 Anwohner waren 2022 von den Evakuierungen betroffen - dies entspricht durchschnittlich 2600 Einwohner pro Einsatz. Die meisten Betroffenen gab es mit 7400 evakuierten Personen am 31. März beim Fund eines Blindgängers an der Bonner Straße in Bayenthal. Ein Fund am Walter-Kaspar-Weg in Deutz am 13. April betraf hingegen „nur“ 250 Personen. Der längste Einsatz war mit 25 Stunden der Blindgänger-Fund an der Bonner Straße in Bayenthal.

Die 15 Evakuierungen banden die Einsatzkräfte des Ordnungsamtes mit rund 12.300 Arbeitsstunden. Insgesamt 546 Krankentransporte nahm das Ordnungsamt auf, damit diese vom Rettungsdienst der Feuerwehr oder Hilfsorganisationen koordiniert und durchgeführt werden konnten.

Besondere Herausforderungen für die Durchführung der Evakuierungen sind immer die spontanen, nicht geplanten Funde. In diesen Fällen sind keine Vorbereitungen möglich, die Anwohner werden ebenso wie die Einsatzkräfte unvermittelt mit den notwendigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr konfrontiert. In enger Zusammenarbeit mit dem  Amt für Informationstechnik haben die Fachdienststellen des Ordnungsamtes ein gemeinsames Dashboard samt Datenbank aufgebaut, um digital und vernetzt besser Informationen zu Kampfmitteln sammeln und auswerten zu können. Derzeit sind bereits Daten aus den Jahren 2019 bis 2022 eingepflegt. Analoge Daten liegen bis 2014 vor und werden nun nach und nach eingearbeitet.

Ebenfalls wurde ein Geoinformationssystem aufgebaut, in dem unter anderem kritische Infrastruktur wie Pflegeeinrichtungen hinterlegt sind. Hierdurch können anstehende Sondierungen, aber auch Sofortmaßnahmen besser geplant und durchgeführt werden.