KVB KVB streicht ab März viele Fahrten

Köln · Der Personalmangel macht den Kölner Verkehrsbetrieben derzeit mächtig zu schaffen – die Krankenquote liegt derzeit bei bis zu 20 Prozent, wodurch bis zu 30 Dienste täglich nicht besetzt werden können.

Wie lange die KVB ihren Fahrplan ausdünnt, ist unklar. Die Verkehrsbetriebe fahren mit Blick auf den Krankenstand auf Sicht.

Foto: Thomas Banneyer/dpa/Thomas Banneyer

Schon im Dezember sind zur Hochzeit der Grippewelle zwischen 10 und 15 Prozent der Fahrten bei den Stadtbahnen wegen Fahrern ausgefallen, die sich krankgemeldet haben. Etwa 50 Prozent der Krankheitsfälle sind auf die Grippe zurückzuführen, sechs Prozent auf eine Infektion mit Corona. 

Ausgegangen war man bei der KVB bei der Planung von einer Krankenquote von maximal elf Prozent. „Das ist ein flächendeckendes Phänomen bei den Verkehrsbetrieben. Auch in München und Bremen gab es beispielsweise eine Reduzierung des Angebots um bis zu 15 Prozent. Die aktuelle Betriebsqualität entspricht aber weder den Erwartungen unserer Kunden noch unseren eigenen Ansprüchen“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Verkehrsbetriebe, Stefanie Haaks. Man habe bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, die einen stabilen Fahrplan ermöglichen sollen.

So wurden die kurzen Wendezeiten der Bahnen auf den Linien 4, 13 und 18 zum Beispiel in Schlebusch beendet, indem man dort mehr Fahrzeuge einsetzt, um so Verspätungen und Stress für die Fahrer direkt am Beginn einer Linienfahrt zu vermeiden sowie um Dienste beim Fahrpersonal einzusparen. 

KVB erwartet nach Karneval
die nächste Grippewelle

Ab dem 1. März wird die KVB ihren Fahrplan deutlich ausdünnen und das Angebot bei den Stadtbahnen um insgesamt zehn Prozent verringern. Grund für den Zeitpunkt ist, dass nach dem Karnevalsende die nächste große Grippewelle in Köln erwartet wird. Ein konkretes Ende dieser Maßnahmen nennt die KVB nicht, man fahre hier mit Blick auf den Krankenstand auf Sicht und werde bei Bedarf nachsteuern. Betroffen sind die folgenden Stadtbahnlinien: 

Bis etwa 9 Uhr, also in der morgendlichen Hauptverkehrszeit, gilt mit wenigen Ausnahmen (Linie 7, Linie 9 und Linie 17) der normale Fahrplan. Die Linie 4 fährt nach 9 Uhr nur noch von Schlebusch bis zur Leyendeckerstraße. Die Linie 5 fährt nach 9 Uhr auf dem gesamten Linienweg im 20-Minuten-Takt. Auf der Linie 7 entfallen morgens einige Verstärkerfahrten. Auf der Linie 9 entfällt morgens eine Verstärkerfahrt im Rechtsrheinischen. Die Linie 12 fährt nach 9 Uhr zwischen Niehl und Merkenich ebenfalls im 20- Minuten-Takt. Die Linie 18 fährt nach 9 Uhr nicht mehr bis Thielenbruch. Dafür wird die Linie 13 von der Vischeringstraße nach Thielenbruch verlängert, um die Linie 3 zu entlasten und eine Verbindung zum Bezirkszentrum Mülheim herzustellen.

Auf dem Abschnitt zwischen Buchheim und Klettenberg verkehrt die Linie 18 dann alle zehn Minuten statt wie bisher alle fünf Minuten. Im Abschnitt bis Schwadorf bleibt es wie bisher beim Zehn-Minuten-Takt, von dort bis nach Bonn beim 20-Minuten-Takt. Die Linie 17 fährt in Doppeltraktion im 20-Minuten-Takt. Bereits ab dem 6. Februar entfallen nachmittägliche Verstärkerfahrten auf den Linien 1, 9 und 15.

Des Weiteren will die KVB verstärkt auf dem stark umkämpften Arbeitsmarkt neue Fahrer für Stadtbahnen und Busse anwerben und ausbilden. So sind bei den Fahrschulen im Bahnbereich ab Januar 83 Auszubildende (2022: 61) eingeplant, bei den Bussen sind es 80 künftige Fahrer. Insgesamt gibt es bei der KVB 847 Stadtbahnfahrer und 770 Busfahrer. Bei den Bahnen sind derzeit sieben, bei den Bussen 16 Stellen unbesetzt. Die Ausbildung dauert zwischen vier und sieben Monaten. 

Was die leicht erhöhte Fluktuation bei den Fahrern angeht, verzeichne man eine Quote von derzeit vier Prozent. Im Vorjahr haben bei der KVB 27 Bus- und 37 Bahnfahrer gekündigt. Das liege auch daran, dass das Personal in den Bussen und Bahnen oft großem Stress ausgesetzt ist. „Es vergeht kein Tag, an dem unsere Mitarbeiter nicht beschimpft, bespuckt oder geschlagen werden“, sagt Arbeitsdirektor Peter Densborn. Dazu kommen der Kampf um die Fläche auf der Straße, Staufahrten und aktuell in der angespannten Personalsituation auch unerfüllte Urlaubswünsche, die zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern führten. 

Ab heute, 3 Uhr, führt die KVB zudem am Appellhofplatz umfangreiche Bauarbeiten durch, die erst am Montag, 9. Januar, 3 Uhr, beendet sein werden. Betroffen sind die Linien 5, 16 und 18, die umgeleitet oder getrennt werden. Der Hauptbahnhof wird nur durch einen Teil der Bahnen der Linie 18 angefahren. Die U-Bahnhaltestellen Poststraße, Neumarkt und Appellhofplatz werden von den Linien 16 und 18 gar nicht angefahren. Weitere Infos gibt es unter: