Karneval Auf großer Abschiedstour durch die jecken Säle

Köln · Tina Mertens und Alexander Ritter sind seit der Session 2013 das Tanzpaar der Kölner Prinzen-Garde.

Tina Mertens und Alexander Ritter tanzen ihre letzte Session für die Kölner Prinzen-Garde.

Foto: Eppinger

Gerade standen sie noch mit ihrer Prinzen-Garde gemeinsam auf der Bühne im Ballsaal des Maritims – nun laufen im Foyer schon wieder die Vorbereitungen für den nächsten Auftritt an diesem Samstagabend. Für das Tanzpaar der Prinzen-Garde, Tina Mertens (32) und Alexander Ritter (27), ist es die siebte und letzte Session: „Im Moment genießen wir einfach die Session. Aber wenn man daran denkt, dass es die letzte ist, ist das schon ein bewegender Moment. Es ist aber auch schön, einem neuen Tanzpaar die Möglichkeit zu geben, das zu erleben, was wir alles erlebt haben“, sagt Mertens.

Begonnen hat sie ihre Tanzkarriere in der Kindergruppe und später in der großen Gruppe der Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft “Jecke Märjelingener”. 2009 wechselte Tina dann zum Tanzcorps der Luftflotte. Seit der Session 2013 ist Tina Mertens Regimentstochter der Kölner Prinzen-Garde.

Alexander Ritter begann 2007 bei der Tanzgruppe De Höppemötzjer seine Tanzkarriere. 2011 wechselte er zum Tanzcorps der Luftflotte, wo auch seine Schwester Jacky aktive Tänzerin war. Nach einem Jahr Luftflotte entschied sich Alexander die Chance zu ergreifen seinen großen Wunsch, Tanzoffizier in einem Traditionskorps zu werden, in die Realität umzusetzen und bewarb sich gemeinsam mit Tina Mertens bei der Prinzen-Garde.

„Das war für uns beide der ganz große Traum. Da haben wir unsere Chance genutzt, als die Stelle vakant war. Nach der Bewerbung folgte das Gespräch mit dem Vorstand und schließlich das Vortanzen. Da konnten wir uns gegen drei andere Paare durchsetzen. Ich habe jetzt sieben Jahre lang meinen Traum erlebt mit vielen unfassbar tollen Momenten. Besonders in Erinnerung geblieben ist eine Reise mit der Prinzen-Garde auf die Seychellen, wo wir unseren Auftritt als Tanzpaar hatten“, sagt Ritter.

Die Regimentstocher wird
auf Händen getragen

Probleme als einzige Frau in einem Traditionskorps unterwegs zu sein, hatte Mertens nie: „Man wird hier wirklich auf Händen getragen und bekommt jeden Wunsch erfüllt. Wir haben sehr viel Spaß zusammen“, berichtet die Fachwirtin für Versicherungen, die in der Personalabteilung einer großen Versicherung arbeitet.

Trainiert wird zwei- bis dreimal die Woche entweder zusammen mit der Prinzen-Garde, im Einzeltraining oder gemeinsam mit den anderen Tanzpaaren der Traditionskorps. Trainer ist Jens Hermes, der als Jungfrau Teil des Dreigestirns der Blauen Funken war. Los geht es nach dem Ende der Session direkt wieder nach Ostern. „Dazwischen haben wir etwa vier bis sechs Wochen Pause“, erklärt Ritter, der als Account Manager bei einer bundesweit aktiven Agentur für mobile Außenwerbung arbeitet.

„In der Session funktioniert das Zusammenspiel von Beruf und Tanzen sehr gut. Wir haben ja in der Regel abends unsere Auftritte. Ab und zu ist es mal notwendig, eine Stunde früher zu gehen oder auch mal Urlaub zu nehmen. Wir haben beide zum Glück sehr verständnisvolle Arbeitgeber“, sagt Ritter. „Das ist schon ein fester Ablauf von Aufstehen, arbeiten, tanzen und Schlafen gehen. Zeit zum Feiern haben wir mal nach den Auftritten. Zeit für das Feiern mit privaten Freunden gibt es in der Session eher nicht, aber die Prinzen-Garde ist ja auch wie eine Familie für uns“, ergänzt Mertens. Was die Partner der beiden angeht, gibt es viel Verständnis. „Unsere beiden Partner sind selbst im Karneval aktiv und sind so auch viel unterwegs. Da gibt es keine Probleme.“

Von seiner Uniform hat Alexander Ritter drei Sätze, um die teils ziemlich schweißtreibenden Auftritte immer gut gekleidet zu überstehen. „Eine Uniform ist immer in der Reinigung, eine habe ich an und die dritte ist meine Reserve“, erklärt der Tanzoffizier. „In der kommenden Session werden wir uns zum erstmals eine Sitzung komplett anschauen können und werden auch mal wieder mit privaten Freunden Karneval feiern“, sagt Tina Mertens, bevor es an diesem Samstagabend zum nächsten Auftritt geht.