Köln Ein Bad wird zum Restaurant

Am 12. und 13. September können beim „Tag des offenen Denkmals“ 133 Kölner Orte und 400 Veranstaltungen besucht werden.

Köln. Das Deutz-Kalker Bad hat eine wechselvolle Geschichte. Nach der Eröffnung 1914 wurde es zunächst als Militärbadeanstalt betrieben. Später öffneten sich die Pforten für die Allgemeinheit. Finanziert wurde das Bad vom Inhaber der Chemischen Fabrik Kalk, Fritz Vorster, der im direkt benachbarten Gebäude eine Volksbibliothek eröffnete. In der angeschlossenen Boxschule trainierten später bekannte Boxer wie Peter Müller und Jupp Elze. Im Jahr 1996 schloss das Bad endgültig seine Pforten. Es folgte ein langer Leerstand, bevor das Gebäude 2010 als Hotel Stadtpalais wiedereröffnet wurde. Gerade wird die alte Schwimmhalle zu einem Restaurant umgebaut, das bis 2016 in Betrieb gehen soll.

Foto: Stephan Eppinger

Das Deutz-Kalker Bad ist einer von insgesamt 133 Orten, der am 12. und 13. September beim Tag des offenen Denkmals besichtigt werden kann. Der Aktionstag, der europaweit stattfindet, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Daneben sind das Ende des Zweiten Weltkriegs und 200 Jahre Preußen am Rhein weitere Themen. Insgesamt werden 400 Veranstaltungen angeboten. Fünf davon sind in Gebärdensprache, knapp die Hälfte sind barrierefrei zugänglich. Erwartet werden wie in Vorjahren etwa 30 000 Besucher.

Zu den Terminen gehören auch Rundgänge durch das Bankenviertel und durch die Altstadt, wo Spuren des Handwerks gesucht werden. In Ehrenfeld, Mülheim und Kalk gibt es Rundgänge zu den Industriedenkmälern der Stadt. Gezeigt wird auch die Arbeitersiedlung Wilhelmsruh in Bayenthal mit ihren kleinen, beigen Backsteinhäusern.

Dazu kommen technische Denkmäler wie der Doppeltriebwagen ET 57 der Köln-Bonner Eisenbahnen aus den 50er Jahren im Rheinischen Industriebahnen-Museum. Spannend als technische Konstruktion ist auch das zeltartige Ensemble von Frei Otto am Deutzer Tanzbrunnen, das zur Bundesgartenschau 1957 entstanden ist.

Weitere Highlights des Programms sind am Samstag der Tag der offenen Tür in der Dombauhütte, der Besuch des Winkelturms an der Neusser Landstraße, Führungen auf dem ehemaligen Sidol-Fabrikgelände, zum optischen Telegraphen in Flittard oder in den Turm des Stapelhauses. Mit dabei sind außerdem das Justizgebäude am Reichensbergerplatz, das WDR-Funkhaus, die historischen Holzfenster der Malzmühle, der Bayenturm, der Kronleuchtersaal, der Großmark und die Klüttenbahn.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es Programmpunkte zum Wiederaufbau der zerstörten romanischen Kirchen. Zum Thema 200 Jahre Preußen am Rhein werden unter anderem Führungen in den Forts und Zwischenwerken der Festungsringe angeboten.

Weitere Informationen über alle 400 Programmpunkte gibt das Heft zum Aktionstag, aber auch die Website und die App, die online unter www.stadt-koeln.de/tdd15 kostenlos heruntergeladen werden kann. Die OR-Codes auf den Broschüren führen außerdem zur App.

Für Kinder und Familien finden sich im Programmheft spezielle Angebote. Dazu gehören Führungen an der Südbrücke, in der Altstadt oder im Bahnmuseum. Die gesamte Veranstaltung, die in diesem Jahr zum 23. mal stattfindet, kostet 50 000 Euro. Davon werden 30 000 Euro von Sponsoren übernommen, der Rest wird aus kommunalen Mitteln finanziert.