Gerade geht ihr Album „Symphonie meines Lebens“ nach 50 Jahren auf der Bühne an den Start. Wie fühlt sich das an für Sie?
Interview Ein Heimspiel in der Kölner Arena
Gerade hat Sänger Howard Carpendale sein aktuelles Album „Symphonie meines Lebens“ veröffentlicht. Am 3. Mai kommt er zum Konzert an den Rhein, wo er lange seinen Lebensmittelpunkt hatte.
Howard Carpendale: Es ist das Gefühl, dass sich ein Kreis schließt. Auch die Tatsache, dass ich das Album in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen habe und dass mit dem Royal Philharmonic Orchestra eines der berühmtesten Orchester der Welt dabei war, hätte ich mir vorher nie träumen lassen. Dieses Album war ganz anders, die ich gemacht habe. Es ging nicht um neue Hits, sondern um meine Hinterlassenschaft nach 50 Jahren auf der Bühne und im Studio.
Sie mögen es nicht besonders, als Legende bezeichnet zu werden.
Carpendale: Da geht es nicht darum, ob ich das mag. Aber ich denke gerade jetzt in dieser Weltlage, gibt es wichtigere Menschen, wenn man nach Legenden sucht. Was soll man da über jemanden wie Nelson Mandela sagen. Ich finde es nicht richtig, gewisse Begriffe zu inflationär zu gebrauchen.
Wie war die Arbeit in den Abbey Road Studios?
Carpendale: Da war schon die gesamte Welt des Pops zu Gast. Dort kann man noch am Piano einen kleinen schwarzen Punkt sehen, wo John Lennon seine Zigarette ausgedrückt hat. Überrascht war ich über die Größe des Studios. Da hätten drei Sinfonieorchester reingepasst. Auch der Kontrollraum war riesig. Das alles ist nicht so extrem modern, aber dafür ein wunderschönes altes Studio mit viel Geschichte.
Und wie war die Zusammenarbeit mit dem Royal Philharmonic Orchestra?
Carpendale: Wir hatten zunächst an das Gewandhausorchester gedacht. Nebenbei wurde aus das Royal Philharmonic Orchestra angefragt und die haben die Titel angefordett. Als Antwort kam, dass sie die Aufgabe gerne übernehmen würden. Da war ich ehrlich sehr überrascht. Bei der Arbeit im Studio gab es für mich viele Gänsehautmomente. Insgesamt bin ich 90 Stunden vor dem Mikro gestanden, das ist doppelt so viel wie bei einem normalen Album. Aber ich musste in London zunächst einen Weg finden, wie ich auch beim großen Orchester noch der Herr im Ring bleibe. Zu viele Ehrfurcht vor dieser Situation wollte ich auch nicht haben.
Wie schwer war die Auswahl bei einem so umfangreichen Repertoire?
Carpendale: „Ti amo“, „Nachts, wenn alles schläft“ und „Hello again“ standen ziemlich schnell fest. Die sind ideal für ein großes Orchester und für sehr dramatische Arrangements. „Eine Nacht ina New York City“ war mein persönlicher Wunsch, da dieser Song in meiner Karriere etwas zu kurz gekommen ist, obwohl er bei den Konzerten immer gut angekommen ist. Neu ist der Titelsong „Symphonie meines Lebens“.
Sie kommen im kommenden Jahr mit der „Show meines Lebens“ auf Tour.
Carpendale: Da gab es bereits fünf ausverkaufte Shows in Berlin. Dafür haben wir meine Band auf 20 Musiker aufgestockt und präsentieren das nun im großen Rahmen auf der Tour. Die Nachfrage dazu ist bereits sehr groß. Das wird die Show zu den 50 Jahren auf der Bühne.
Sie kommen auch in die Kölner Arena – ein besonderer Ort für Sie.
Carpendale: Ja, das war damals ein unvergesslicher Abend mit den Fans. Besonders war auch, dass meine Mutter vor Ort war. Es war das letzre Mal, dass sie mich auf der Bühne gesehen hat. Ich wusste schnell, dass ich nach dem Abschied wieder auf die Bühne zurück muss und so ging es wieder in die Kölner Arena. Ich hoffe, dass man mir jetzt diesen Abschied vor 16 Jahren verzeihen kann.
Was bedeutet Ihnen Köln als Stadt?
Carpendale: Ich habe 20 Jahre hier gelebt und kenne die meisten Straßen der Stadt. So ein Gefühl gibt es in keiner anderen deutschen Stadt für mich. Wenn ich Lachen möchte, gehe ich nach Köln, denn so viel gelacht wird auch in keiner anderen Stadt.
Gibt es Lieblingsplätze in Köln?
Carpendale: Ich gehe in Köln immer zu meinem Friseur an der Aachener Straße, da erfahre ich die neuesten Geschichten aus der Stadt. Ich mag auch meine Sportorte in Köln – so den Platz, auf dem ich für den ASV Rugby gespielt habe, und den Golfplatz, wo ich meine Karriere als Golfer angefangen habe.