Kultur Eine Brücke zwischen den Kontinenten
Köln · Das Interesse für die Kunst wurde bei Alexandra Hecker schon früh geweckt. „Meine gesamte Familie beschäftigt sich mit Kunst, unter anderem als Künstler, Kunsthändler und Sammler“, berichtet die Kölner Galeristin.
Trotzdem entschied sie sich nach dem Abitur in den USA zunächst für eine ganz andere Richtung.
„Ich habe VWL und Politikwissenschaften studiert. Geplant war eigentlich eine wissenschaftliche Laufbahn in diesem Bereich. Doch dann habe ich mich für die Galerie entschieden, die ich mit meiner Mutter 2015 in Provincetowm im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet habe. Seit 2021 haben wir zusätzlich noch unseren Kölner Standort und im März werden wir eine weitere Galerie in New York eröffnen“, berichtet Hecker.
Heckers Familie lebte
lange in den Staaten
In der Mitte der 2000er Jahre verlegte ihre Familie Ihren Lebensmittelpunkt in die USA , wo Hecker auch die Schule besuchte und ihren Abschluss gemacht hatte. 2019 kehrte sie in ihre alte Heimat Köln zurück. „Ich hatte dort schon vor der Eröffnung der Galerie Ausstellungsprojekte betreut. Als Tochter und Mutter sind wir ein gutes Team. Wegen der verschiedenen Standorte auf zwei Kontinenten sind wir viel unterwegs“, sagt Hecker über die Zusammenarbeit mit ihrer Mutter Bettina Rosarius.
Gezeigt werden in den Räumen der Kölner Galerie vor allem junge Künstler. „Das sind meistens Positionen, die meine Generation geschaffen hat. Wir haben aber auch ältere Künstler wie Peter Hutchinson im Programm, der 1930 geboren wurde. Mir ist es wichtig, die jungen Künstler langfristig zu begleiten und als Galerie mit ihnen zu wachsen.“
Die enge Verbindung in die USA nutzt Hecker, um möglichst viele US-Künstler in Köln zu zeigen. „Es ist spannend für die Kölner Kunstszene, dass so Positionen in die Stadt kommen, die in Europa und Deutschland neu sind. Das bereichert hier die Kulturlandschaft. Wir haben aber auch europäische und auch deutsche Künstler im Programm.“
Ausstellung mit
dem Künstlerduo Hipkiss
Aktuell sind in den vorderen Räumen der GAA Gallery noch bis zum 25. März unter dem Titel „Fortune“ Arbeiten des britischen Künstlerduos Hipkiss zu sehen, das in Frankreich lebt. „Die beiden arbeiten seit mehr als 40 Jahren zusammen und beschäftigen sich mit Themen aus der Natur wie Pflanzen, Insekten oder andere kleine Tiere wie Vögel und Fische. Sie nutzen die bekannten Strukturen aus der Natur und schaffen daraus dann ihre eigene Parallelwelt.“
Viele ihrer späteren Motivelemente entdeckt das Duo bei Rundgängen in dem Naturschutzgebiet vor ihrer Haustür. „Sie zeichnen zunächst genau, das, was sie sehen und setzen die Einzelteile dann später in ihren Werken wieder komplett neu zusammen. Ihre Arbeiten entstehen auf Papier – meist in Schwarz und Weiß, aber auch mit goldenen und silbernen Elementen.“
Für die Schau in Köln hat sich Hipkiss mit dem Rhein befasst. In einer Serie zeigen sie stilisierte Fische, die sie auf ihrem Weg durch den Fluss begleiten. Zu sehen sind so Industrielandschaften, aber auch viel Natur. Daraus entstehen dann bei Hipkiss komplett neue, fiktive Landschaftsbilder. „Das Interesse für Hipkiss entstand, als wir 2018 eine Ausstellung des Duos in New York besucht haben. Danach haben wir Kontakt aufgenommen und ihre Positionen zu uns in die Galerie geholt.“
Im hinteren Bereich der Galerie findet sich ebenfalls bis zum 25. März eine Gruppenausstellung mit fünf Künstlern, die sich unter dem Titel „Water Bound“ ebenfalls mit dem Thema Fluss und Gewässer auseinandersetzen. Dazu gehören zum Beispiel die Kieselsteine im Flussbett von Andy Goldsworthy oder die Unterwasserarbeiten von Peter Hutchinson, der Zwiebelketten am Meeresboden befestigt und danach ihre Wandlung festgehalten hat. „Er ist ein Pionier der „Land Art“-Bewegung und hatte 2009 eine große Ausstellung im Arp Museum.“
Bei Adam Helms sind stark abstrahierte Waldlandschaften zu sehen, während Jagoda Bednarsky in ihren Arbeiten, die an Comiczeichnungen erinnern, das Thema Wasser auf ihre ganz eigene Art und Weise aufarbeitet, die mit den Assoziationen des Betrachters spielt. Bei Dominika Bednarsky zeigen Keramikarbeiten Tiere wie Nacktschnecken und Schlangen, die für absurde Geschehnisse in der Natur stehen.
Service: Gaa Gallery, Antwerpener Straße 4, Köln; Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 12 bis 18 Uhr. Weitere Infos finden sich unter: