Philharmonie Eine Hommage an György Ligeti
Köln · Nichts war vor ihm sicher: György Ligeti, Ikone der Avantgarde, hat von Rhythmus bis Tempo, von Tonalität bis zur Darreichungsform von Musik einfach alles mit Lust auf den Kopf gestellt und ausprobiert.
Bekannt geworden ist er gegen seinen Willen, weil Stanley Kubrick Ausschnitte aus Ligetis „Atmosphères“ ohne dessen Wissen und Zustimmung für seinem Film „2001 – A Space Odyssey“ verwendete. In diesem Jahr wäre György Ligeti 100 Jahre alt geworden. Nun wird gefeiert – und experimentiert.
Im „Ligeti Experiment“, das die ARD im Rahmen ihrer deutschlandweiten „Woche der Musik“ am 23. März bei WDR@Philharmonie dem Meister der Neuen Musik widmet, geht es in der Kölner Philharmonie rund. Unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Roderick Cox, der 2018 den Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti gewann, spielt das WDR Sinfonieorchester Werke von Ligeti und Bartók. In den Koloraturarien aus Ligetis einziger Oper „Mysteries of the Macabre“ kann ein Rising Star wie Sarah Aristidou sich austoben. Als erste Sängerin erhielt die französisch-zypriotische Sopranistin kürzlich den Belmont Prize for Contemporary Music.
Ligetis zärtliche und nichtsdestotrotz verbotene Hommage an die rumänische Volksmusik im „Concert Românesc“ und seine vielfarbig-schillernden Klangskulpturen in „Lontano“ für großes Orchester zeigen einen Meister der Avantgarde in vielen Facetten. Ligetis flüchtige Klanggebilde spiegeln sich im Programm passenderweise in Béla Bartóks „Wunderbarem Mandarin“, der bei seiner Uraufführung 1926 in Köln einen veritablen Theaterskandal auslöste und von Konrad Adenauer höchstpersönlich ebenfalls verboten wurde.
Geschichten wie diese in der Moderation von Johannes Büchs, Video-Schätze aus dem WDR-Archiv und Sandmalerei sorgen im Konzert für zusätzliche Erlebniswelten in der Regie von Katja Engelhardt. Mit dem WDR Sinfonieorchester lernt das Publikum an diesem Abend einen der bedeutendsten Komponisten der Neuen Musik neu kennen.
„WDR@Philharmonie ist die etwas andere Konzertreihe der WDR Ensembles. Mit dem Publikum gemeinsam Gyögy Ligeti als Jahrhundertmusiker zu entdecken und dafür zu begeistern – genau dafür sind wir von der WDR-Musikvermittlung da. Das Ligeti-Experiment und noch mehr Konzerte können Schüler, Studierende, Azubis und Lehrkräfte günstig erleben“, sagt Mirjam von Jarzebowski von der WDR-Musikvermittlung.