Karneval Paradiesvögel und stolze Kapitäne
Köln · Zu den besonders stimmungsvollen Terminen beim Kölner Straßenkarneval zählt der Sternmarsch am Freitagabend zum Alter Markt, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte.
Nachdem die Jecken im Vorjahr wegen Corona auf das größere Gelände des Tanzbrunnens in Deutz ausgewichen waren, fand der Sternmarsch in diesem Jahr wieder in der Altstadt statt. Mehr als 1100 Teilnehmer von 39 Veedelsvereinen kamen aus vier Richtungen zum Alter Markt. Dort wurden sie auf der Bühne von Benedikt Conin empfangen, der das Programm erstmals moderierte. Für die kostenlosen Tribünenplätze standen viele Jecken schon seit dem Nachmittag an.
Zu den besonders beliebten Kostümbällen gehört die „Keine Nacht Zuhause“-Party der Kölner Narren Zunft im Theater am Tanzbrunnen. Bekannt ist die KNZ für ihre besonders kreativen Kostüme – so kamen einige Jecken als komplette Polo-Mannschaft verkleidet inklusive von selbst gebastelten Pferden.
Matrosen und Paprikaball:
In den Kölner Sälen wird gefeiert
Nicht mehr wegzudenken aus dem kölschen Fasteleer ist inzwischen die Matrosenparty der Stattgarde Colonia Ahoj im Dorint an der Messe. Dort haben neben Kapitänsuniformen und dem Outfit der namensgebenden Matrosen allerlei Wesen aus dem Meer oder auch wilde Piraten das Sagen im Saal. Insgesamt mehr als 1000 Gäste waren für die Kostümparty unter dem Motto „Cuba Libre“ auf die Schäl Sick gekommen. Zu den Highlights gehört der letzte große Auftritt des Tanzcorps der Stattgarde, der vom Publikum lautstark bejubelt wurde.
Für die Roten Funken ging es am Karnevalssamstag nach dem Biwak direkt mit dem komplett ausverkauften „KaSaBa“ in allen Sälen des Maritim-Hotels am Heumarkt weiter. Dort wurde von mehreren Tausend Jecken mit Bands wie Querbeat, Kasalla und Brings bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Nur wenige hundert Meter weiter hatte die Prinzen-Garde zu ihrem Gardedanz in alle Räume des Gürzenichs eingeladen. Dort gab es für die 4000 Gäste bekannte Bands wie Brings, die Höhner, Kasalla, Cat Ballou, die Klüngelköpp, Druckluft, Stadtrand oder Planschemalöör. Die Warteschlange reichte am frühen Abend fast einmal um den Gürzenich herum. Groß ist die Vorfreude beim Traditionskorps auf den Rosenmontag, wo beim Zoch erstmals der neue Präsidentenwagen für Dino Massi zum Einsatz kommt.
Zu den Kostümbällen mit einer langen Tradition zählt der Paprikaball von Alt Köllen im historischen Gemäuer der Wolkenburg. Die große Kostümparty gibt es inzwischen seit mehr als 60 Jahren. Auch sie war bereits seit Wochen schon komplett ausverkauft und fand in allen Räumen des altehrwürdigen Gebäudes statt. Ihren Auftritt hatten dort vor 1750 Jecken neben Bands wie Kuhl un de Gäng oder den Domstürmern auch die Kölschen Harlequins, die eigene Tanzgruppe von Alt Köllen. Für die Moderation war der neue Präsident Stephan Degueldre zuständig.
Die Schull- un Veedelszöch nahmen wie heute der Rosenmontagszug erstmals in der Kölner Karnevalsgeschichte den Weg vom Ottoplatz im rechtsrheinischen Deutz über die Deutzer Brücke in die Kölner City, wo man als Ziel die Severinstorburg in der Südstadt ansteuerte. Für den Schullzoch hatten sich insgesamt 41 Schulen mit etwa 3800 Teilnehmern angemeldet. Beim großen Veedelszoch waren es 2400 Teilnehmer aus 46 Vereinen. Die mehr als 6000 Teilnehmer trotzen bei den Zöch mit ihren farbenfrohen und kreativen Kostümideen auch dem eher schlechten Wetter am Karnevalssonntag. Bei den Schulen spielten Themen wie Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit genauso eine Rolle wie Schulsanierungen oder das aktuelle Sessionsmotto.