Köln Eine gepfefferte Geschäftsidee

Mit Hennes’ Finest haben drei ehemalige Kölner Sportstudenten seit 2011 als Jungunternehmer ihre Nische gefunden.

Köln: Eine gepfefferte Geschäftsidee
Foto: Eppinger

Köln. „Pfeffer sollte in Gerichten möglichst die Hauptrolle spielen. Deshalb sollte man ihn einfach einsetzten, damit sein Geschmack nicht verlorengeht. Das funktioniert beispielsweise bei frischen Tomaten, bei Pasta oder bei Steaks. Auch Früchte wie Erdbeeren oder Äpfel bekommen mit dem richtigen Pfeffer einen intensiveren Geschmack“, erklärt Martin Gompelmann von Hennes’ Finest.

Beim Kölner Pfefferspezialisten, der seine Läden im Belgischen Viertel und ihn Ehrenfeld betreibt, finden sich Sorten des Gewürzes, die sich deutlich von dem unterscheiden, was in Supermärkten für gewöhnlich in den Regalen steht. „Der Kampot-Pfeffer am Kambodscha gilt als der Champagner in Sachen Pfeffer“, weiß Gompelmann.

Ihn gibt es bei Hennes’ Finest in fünf Sorten — weiß, schwarz, rot und dunkelrot. „Schwarz ist der unreif geerntete grüne Pfeffer, der fermentiert und so schwarz wird. Weiß sind die geschälten Pfefferkörner. Rot und Dunkelrot sind am längsten gereift, aber unterschiedlich behandelt und getrocknet.“ Dazu kommt noch der lange Pfeffer.

„Schwarz passt zu Pasta und Steaks, Weiß eignet sich für Meeresfrüchte, Fisch und hellem Gemüse. Der fruchtig rote Pfeffer funktioniert bei Früchten, beim Schokodessert oder beim gebackenen Kürbis sehr gut.“ In den Läden sowie auf Messen und Märkten bieten die Kölner auch Pfefferbier, Mangosenf mit rotem Pfeffer sowie Mühlen aus einer Schweizer Manufaktur und Spezialmörser für Pfeffer an. Dazu kommen weitere Gewürze wie Palmzucker und die kambodschanische Gewürzmischung Tuc Meric.

Auf den Pfeffer gekommen sind die drei früheren Sportstudenten Martin Gompelmann, Bastian Stollwerk und Sebastian Brimmers eher durch Zufall: „Sebastian wollte ein Unternehmen gründen, das Sport mit Entwicklungshilfe verbindet. Die Finanzkrise hat diesen Plan aber zunichtegemacht. Danach ist er mit seiner Freundin zunächst nach Kambodscha gereist und hat dort eine Familie kennengelernt, die dringend Unterstützung gebraucht hat. Er hat hier Geld gesammelt und vor Ort damit ein neues Guesthouse für die Leute aufgebaut.“

Bei dieser Gelegenheit lernt der Kölner ein Projekt von Farmlink kennen, bei dem der fast vergessene Kampot-Pfeffer als Hilfe zur Selbsthilfe rekultiviert wurde. Inzwischen können wieder 95 Familien in der Kooperative vom Anbau leben. Brimmers gefällt die Idee und er bringt einen Koffer voll mit Pfeffer mit nach Deutschland. „Den haben wir dann in der WG-Küche abgefüllt und zu Sternenköchen gebracht, die begeistert waren.“ Verkauft wird das Gewürz außerdem an Freunde und Bekannte, wodurch das Trio das Geld für Tickets nach Kambodscha zusammenbekommt.

Der erste große Auftrag für die Unternehmer kommt von einem bekannten Versandhaus. Das Abfüllen wird 2011 in das heutige Ehrenfelder Geschäft verlagert, außerdem sucht man nach passenden Verpackungen. „Da haben wir dann Tag und Nacht gearbeitet“, erinnert sich Gompelmann. 2012 kommen erste Events wie die Eat & Style als Präsentationsplattformen dazu, der Raum in Ehrenfeld wird zum Ladenlokal.

„Für den Handel sind unsere Mengen und Margen zu gering. Außerdem wollen wir nicht, dass unser Pfeffer einfach nebenher verkauft wird. Pfeffer ist ein Produkt, das erklärt werden muss.“ Seit 2013 gehören zwei Läden zu „Hennes Finest“. Dazu kommen Stände bei 15 Weihnachtsmärkten wie im Kölner Stadtgarten, in Bergisch Gladbach oder in Bonn sowie bei 70 Events. Abgefüllt wird der Pfeffer inzwischen von den gemeinnützigen Werkstätten in Bonn.

Eat & Style: Vor Ort sind die Pfefferspezialisten bei der Eat & Style, die am Freitag um 10 Uhr in der Halle 9 der Messe beginnt.