Am 27. Dezember geben Sie Ihr erstes Solokonzert in der Kölner Arena. Was bedeutet das für Sie?
Musik „Bei mir erfüllt sich jetzt ein Traum“
Köln · Zu seinem früheren Wohnort Köln hat Sänger Matthias Reim einen besonderen Bezug. Mit seinem ersten Solokonzert am 27. Dezember in der Lanxess-Arena erfüllt sich der Musiker einen lang gehegten Traum.
Seit mehr als 30 Jahren feiert Reim mit Hits wie „Verdammt ich lieb Dich“ große Erfolge. Mehr als 1500 Konzerte hat er in seiner Karriere absolviert. Seine diesjährige Tour trägt den Titel „Kult kann man nicht stoppen!“. Wir haben mit Matthias Reim vorab über den besonderen Auftritt in Deutz gesprochen.
Matthias Reim: Solange ich Musik mache, träume ich davon, einmal alleine auf der Bühne in dieser tollen Arena zu stehen. Dreimal hintereinander war das Kölner Palladium randvoll, da war es jetzt an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Dass das Konzert in der Zeit zwischen den Jahren stattfindet, ist für mich besonders spannend. Es soll ein Abend voller Erinnerung mit den Kölner Fans werden.
Was reizt Sie an der Kölner Arena?
Reim: Die Schlagernächte waren in dieser Arena schon immer riesig. Wenn man da als Musiker durch Tunnel anfährt und in den Innenraum kommt, ist alleine die ungeheure Höhe dieser Halle schon beeindruckend. Das verstärkt sich, wenn wie bei der Schlagernacht, auch die Oberränge komplett voll sind. Dazu kommt, dass die Kölner immer den Moment feiern und so eine ganz besondere Atmosphäre bei den Konzerten entsteht. Mich beeindruckt zudem die tolle Gastronomie in der Arena, die gute Erreichbarkeit und die großartige Architektur. Diese Halle ist einfach eine Legende, da will man als Musiker unbedingt einmal auf der Bühne stehen. Und die Chance, dass die Arena voll wird, stehen bestens, der Vorverkauf läuft bereits gut. Das wird für mich ein unfassbares Erlebnis zum Jahresende.
Welche Beziehung haben Sie persönlich zu Köln als Stadt?
Reim: Eine wunderbare Beziehung. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch in Köln. Da habe ich noch in Göttingen studiert und wollte gemeinsam mit meinem Bruder in Pulheim ein Mischpult kaufen. Wir waren mit meinem alten, rostigen Opel Rekord unterwegs und haben uns in Köln noch ein Eis gegönnt. Mein Bruder wollte unbedingt den Dom besteigen, ich habe es dann vorgezogen, unten auf ihn zu warten.
Sie haben auch in Köln gelebt.
Reim: Ich bin 1999 nach Köln gezogen und etwa zweieinhalb Jahre dort gewohnt. Das gefiel mir gut, allerdings gab es dann im Leben neue Ziele für mich. Mein Lieblingsort ist bis heute der Music Store, den ich auch gerne mit meinem Sohn besuche. Früher lag dieses Haus voller Musik noch mitten in der Stadt und ich habe von dort viele Gitarren und Keyboards zum Parkplatz oder auch zum Zug geschleppt. In Köln hatte ich zeitweise mit der EMI auch meine Plattenfirma und war sehr enttäuscht, als diese ihren Standort dort aufgegeben hat. Da fehlt jetzt etwas in der Stadt.
Wie laufen die Vorbereitungen für das Arenakonzert?
Reim: Wir bereiten die Konzerte der Tour aktuell gerade vor. Das wird eine sehr emotionale Show voller Musik, Licht und Dramaturgie. Darin stecken wir all unser Herzblut. Es soll ein Konzert für die ganze Familie werden. Denn oft kommen die Großmutter genauso wie die Söhne und Töchter oder auch schon die Enkel, die dann gemeinsam Hits wie „Verdammt ich lieb Dich“ singen können.
Sind Sie selbst ein Familienmensch?
Reim: Ich bin mit dem Alter zum Familienmensch geworden und genieße die gemeinsame Zeit mit meiner Frau und den Kindern sehr. Ich bin als Künstler auch nicht mehr so getrieben, wie das früher einmal der Fall war. Meine berufliche Karriere läuft im Moment sehr stabil, sodass ich sehr entspannt arbeiten und leben kann.
Haben Sie bei so einem großen Konzert wie in Köln eigentlich noch Lampenfieber?
Reim: Ich sterbe schon vier Stunden vor der Show vor lauter Aufregung und Lampenfieber. So etwas geht auch nicht weg. Aber ich kenne das und kann damit umgehen. Dazu gehören auch gewisse Rituale. So dusche ich vor den Konzerten immer pünktlich um 17 Uhr, dann gibt es einen Espresso, bevor wir zur Halle fahren. Dort gönne ich mir ein Bier und eine Beruhigungszigarette. Dabei achte ich sehr auf das genaue Timing. Zum Glück kennen meine Begleiter diesen Zeitplan und achten darauf, dass er eingehalten wird. Das hilft mir sehr, mit dem Lampenfieber umzugehen.
Wie ist eigentlich Ihr größter Hit „Verdammt ich lieb Dich“ entstanden?
Reim: Das war eher ein Zufall. Ich habe während meines Studiums in Göttingen Lieder für Bernhard Brink geschrieben und produziert. Als er dann das Label gewechselt hat und zu EMI gegangen ist, gab es plötzlich Probleme. Am 25. November 1989 habe ich von der Plattenfirma einen Anruf erhalten, bei dem mir ziemlich drastisch gesagt wurde, dass meine Lieder alter Kram und eigentlich nur Müll sind. Wörter des Telefonats, wie „verdammt“, habe ich mitgeschrieben und später überlegt, dass man daraus eigentlich einen Song machen sollte. Der ist dann über Nacht entstanden und war Punkt 0 Uhr komplett fertig produziert. Damals hatte ich schon ein Gespür, dass dieser es vielleicht für eine Woche in die Charts schaffen könnte. Aber, was dann später daraus geworden ist, hätte ich nie erwartet. Heute liebe ich diesen Song, der nie alt wird. Er beschert mir immer einen triumphalen Abgang von der Bühne, nach dem ich vor lauter Glück nicht mehr aus den Augen gucken kann.
Im November geht Ihr neuestes Album Zeppelin an den Start.
Reim: Kritiker und Freunde haben mir gesagt, das sei das beste Album meines Lebens. Ich selbst kann das nicht beurteilen. Ich weiß nur: Ich habe gerne daran gearbeitet und alles einfließen lassen, was mich gerade beschäftigt hat, wie der Tod meines Vaters. So sind die Songs sehr emotional geworden.
Wie schwer fällt es bei Ihrem großen Repertoire, eine Setlist zu erstellen?
Reim: Bei mir besteht die Setlist immer zu etwa 70 Prozent aus den Klassikern. Das wollen die Fans einfach bei meinen Konzerten hören. Der Rest sind neuere Lieder. Darunter werden im Dezember in Köln auch einige Stücke des neuen Albums sein. Damit möchte ich zeigen, dass ich weiter kreativ bin. Vielleicht wird ja der eine oder andere neue Song noch zum Evergreen.
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