Bühne „Lebenslinien“ beim diesjährigen Bohei-Festival
Köln · Wenn sich in der Kölner Südstadt und in Mülheim die jungen Theaterakteure treffen und an ihren aktuellen Produktionen für die fünfte Auflage des Bohei-Festivals arbeiten, herrscht eine fast schon „magische Atmosphäre“ im Comedia-Theater und dessen Außenstelle im Bürgerhaus MüZe.
Am verlängerten Pfingstwochenende findet vom 16. bis zum 20. Mai die fünfte Ausgabe des Theatertreffens statt.
Präsentiert werden dann in mehr als 20 Aufführungen die Stücke der zehn Theaterkollektive. Dort haben sich etwa 160 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 7 und 24 Jahren zusammengefunden, um ihre Ideen auf die Bühne zu bringen. Ein Jahr lang dauerten die Vorbereitungen dafür. In diesem Jahr steht das junge Festival unter dem Motto „Lifelines“, Lebenslinien.
Neben den Theatermacherinnen und Theatermachern in den Kollektiven beteiligt sich in diesem Jahr auf Theatergruppe „Rif“ von der LVR-Johann-Joseph-Gronewald-Schule, in der gehörlose Schüler mit Hörenden zusammenarbeiten. Mit Begegnungsformaten sind auch Studierende des Fachs „Ästhetische Bildung“ mit Begegnungsformaten beim Festival vertreten.
„Die Arbeit im Kollektiv bietet ein schönes Miteinander, bei dem jeder er selbst sein darf. Da wird man so aufgenommen, wie man ist. In den Kollektiven gibt es viele schlaue Köpfe. Deshalb freue ich mich nicht nur darauf, unsere eigene Produktion auf die Bühne zu bringen, sondern auch darauf, die Stücke der anderen anzuschauen“, sagt Alina (14) von den „Gegenstürmer:innen“, die zum zweiten Mal am Festival teilnimmt. Ihre Gruppe hat sich unter dem Titel „Spielst du noch oder lebst du schon?“ mit dem „Spiel des Lebens“ auseinandergesetzt, es hinterfragt und es auseinandergenommen.
Mit einem schwierigen Thema haben sich die „Rebell:innen“ auseinandergesetzt. Grundlage dafür war das Gedicht von Kagayi Ngobi, der ursprünglich aus Uganda stammt. In seinem Kammerstück „But she wanted it“ geht es um sexuellen Missbrauch. „Das ist ein Thema, das gesehen und das besprochen werden muss. Wir haben gelernt, wie man damit umgehen muss und haben auch unseren eigenen Input in das Stück geben können“, sagt die Studentin Kiwi (22), die seit 2021 beim Festival dabei ist und deren Ziel es ist, nach dem Bachelor in Richtung Schauspielerberuf zu gehen.
„Beim Festival übernehmen die 160 junge Menschen für fünf Tage unser Theater, das durch das Publikum noch weit mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene anzieht. Dann wir unser Haus so richtig voll. Während der Vorbereitung sind echte Kunstwerke entstanden“, berichtet der künstlerische Leiter des Comedia-Theaters, Manuel Moser. Nach jedem Stück gibt es die Möglichkeit für das Publikum, sich mit den Theatermachern auszutauschen.
Angeboten wird beim Festival wieder der Kreativmarkt, der den Besuchern die Möglichkeit gibt, selbst kreativ zu werden. Dieser findet am 17. Mai von 15 bis 18 Uhr in Mülheim und am 18. Mai von 13 bis 17 Uhr im Comedia-Theater statt. Außerdem wird am 18. Mai in der Südstadt ab 20 Uhr eine „Open Stage“ angeboten, zu der man sich unter theaterlabor@comedia-koeln.de anmelden kann. Erstmals unterstützen die Imhoff-Stiftung und die Sparkasse Köln/Bonn das Festival mit je 20.000 Euro.