Karneval Köln hat sein neues Dreigestirn
Köln · In Köln startete am Freitagabend der Sitzungskarneval mit der Proklamation des Dreigestirns im Gürzenich: Oberbürgermeisterin Henriette Reker proklamierte Prinz Sascha I. (Sascha Klupsch), Bauer Werner (Werner Klupsch) und Jungfrau Frieda (Friedrich Klupsch) am Freitagabend vor rund 1300 Ehrengästen.
In dieser Session ist das Dreigestirn eine jecke Familienangelegenheit. Die beiden Brüder Friedrich und Werner sind schon lange im Karneval aktiv und haben diese Gene erfolgreich an Friedrichs Sohn Sascha weitergegeben. Alle drei sind Mitglied beim Treuen Husar, der zum ersten Mal nach 24 Jahren wieder ein Trifolium stellt. Zusammen freuen sie sich auf eine jecke Session, die unter dem Motto „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ gefeiert wird.
Mit den Insignien – Pritsche (Prinz), Stadtschlüssel (Bauer) und Spiegel (Jungfrau) – übergab die OB Henriette Reker das Stadtregiment symbolisch an die neue Trifolium. Dass die Jeckenregentschaft nun an erster Stelle steht, bewiesen sie mit einem furiosen ersten Auftritt. „The greatest Show of Kölle – Die Proklamation am Hofe“ hieß der zweite Akt des Abends, der nach der offiziellen Proklamation eine Trommeleinlage des jecken Trios bereithielt. Ein Höhepunkt war der Tanz des Prinzen mit seiner Schwester Svenja Klupsch, der Marie der Nippeser Bürgerwehr. „Diese Session ist für uns Familiensache: mit Vater, Onkel und jetzt auch noch der Schwester zusammen auf der Bühne stehen. Dass wir diese Momente gemeinsam erleben dürfen, stimmt uns sehr emotional. Ich denke, dass wird auch das Publikum in den kommenden Wochen spüren. Bei uns ist viel Herz dabei“, sagt der frisch proklamierte Prinz Sascha I.
Dem Festakt im Gürzenich folgte am Samstagnachmittag die Volksproklamation bei der Zeltsitzung von Alt Köllen auf dem Neumarkt. Dabei gab es für das Dreigestirn eine besondere Überraschung: Beim Einzug ins rot-weiße Zelt war nicht nur der Präsident der Treuen Husaren, Markus Simonian, anwesend, diesmal stand das komplette Korps, das bereits die Sitzung eröffnet hatte, Spalier. Dazu passend wurden vorher in den beiden Zelthälften einmal gelbe und einmal blaue Fähnchen an die 2000 Jecken verteilt. Entsprechend triumphal war der Einzug von Prinz Sascha I.. Bauer Werner und Jungfrau Frieda, die ihr Volk vor allem durch ihre großen Sanges- und Trommelqualitäten begeisterten. Nachdem der Präsident von Alt Köllen vor einigen Tagen überraschend zurückgetreten war, hat kurzfristig, dank der Unterstützung des Festkomitees, Stephan Henseler die Sitzungsleitung übernommen. Er ist als Moderator unter anderem auch für die WDR-Hörfunksitzung zuständig und wird auch am Montag bei den Damen im Zelt auf der Bühne stehen. Vor wenigen Tagen hatte ihm die Gesellschaft die „Goldene Mütze“ verliehen. Den Sonntag übernimmt der Prinz aus der vorherigen Session, Boris Müller von den Roten Funken.
Wenn die Jecken mit Kühlboxen und großen Taschen voll mit Essen und Trinken in Richtung Henkelmännchen ziehen, hat die „Lachende Kölnarena“ wieder ihre Pforten für die XXL-Sitzung geöffnet. Die Premiere fand am Samstagabend wegen der kurzen Session und der Handball-Europameisterschaft ungewöhnlich früh statt. Das tat der Stimmung im ausverkauften Haus aber keinen Abbruch. Bei kölschen Bands wie den Paveiern wurde ausgiebig gefeiert. Seit inzwischen 25 Jahren gibt es die „Lachenende Kölnarena“, die 1999 von der Kölner Sporthalle nach Deutz umgezogen war. „Wahnsinn. Wieder stehen wir gemeinsam mit Nathalie Drmota und Michael Burgmer bei einer ausverkauften ‚Lachenden Kölnarena‘- Premiere. Dieses Jahr sind es wegen der Handball-EM zwar ‚nur‘ zwölf Ausgaben, dafür haben wir an gleich acht Tagen den Oberrang 1 geöffnet, um der wahnsinnigen Nachfrage irgendwie gerecht zu werden”, freut sich Arena-Chef Stefan Löcher. Bislang haben in den zweieinhalb Jahrzehnten rund 2,5 Millionen Jecken Kölns größte Indoor-Karnevalsveranstaltung besucht. Aktuell gibt es nur noch einige Resttickets. Mit dem QR-Code auf den diesjährigen Karten können sich die Jecken ab dem 4. März bereits die Tickets für das kommende Jahr sichern.
Wenn Unger Uns seine traditionelle „Tillsitzung“ im Kristallsaal der Messe feiert, kommen viele Stammgäste nach Deutz. Dazu gehören auch die Karnevalisten aus Remagen, die seit 19 Jahren mit ihren Narrenherrschern und deren Hofstaat zur gut besuchten Kölner Sitzung kommen. In diesem Jahr reiste Prinzessin Natalie I. mit ihrer 44-köpfigen Delagation an. Der Kontakt zu den Jecken entstand über eine Urlaubsbekanntschaft. Inzwischen gehören 550 Mitglieder zum Karnevalsverein, der im kommenden Jahr sein 77-jähriges Bestehen feiern kann. Zu den Herzensangelegenheiten zählt bei Unger Uns die Unterstützung des Kölner Doms mit Spendenprojekten. Aktuell wird die Restaurierung einer Fiale, einem Türmchen, unterstützt, die kurz vor der Vollendung steht. Um weitere gemeinsame Projekte für die Zukunft zu finden, steht man in engem Kontakt zum Dombaumeister Peter Füssenich und zum Zentral-Dombau-Verein.
Eine besondere Überraschung gab es für das Dreigestirn beim Besuch der Kostümsitzung der Großen K.G. Greesberger am Samstagabend im Theater am Tanzbrunnen. Dort hatte man zwei alte Mützen des Treuen Husars aus den 50er Jahren sowie ein Liederheft aus dem Geburtsjahr der Jungfrau gefunden und konnte diesen jecken Schatz nun dem Trifolium für das Archiv des Traditionskorps überreichen. In diesem Jahr feiern die Greesberger im großen Ballsaal des Maritim mit 1300 Jeckinnen zudem das 75-jährige Bestehen ihres „Hausfrauennachmittags“. Dieser wurde von der KG erfunden und wurde später zur eigenen Damensitzung.
Er war 2012 als „Prinz Sunnesching“ mit seinem Dreigestirn als Narrenherrscher in Köln unterwegs und ist heute beim Festkomitee für das Protokoll der Tollitäten verantwortlich. Zu seiner Prinzen-Garde kam Marcus Gottschalk als Aktiver im Fußkorps bereits als 16-Jähriger. 2006 wurde er zum Adjutanten des Prinzen und leitet heute die Sitzungen seines Traditionskorps, wo er als Schriftführer auch dem Vorstand angehört. Für seine Verdienste wurde er beim Generalkorpsappell im Maritim nun von Präsident Dino Massi zum Generaloberst befördert. „Die Auszeichnung ist ein ganz persönlicher Dank von mir für die wunderbaren Jahre, die wir verbracht haben und weiterhin verbringen werden“, sagte Massi am Donnerstagabend über eine Ehrung, die in den vergangenen Jahren nur achtmal verliehen wurde. Ausgezeichnet wurde auch der frühere Zugleiter im Festkomitee, Alexander Freiherr von Chiari. Er bekam mit dem Gardestern Nr. 5 die höchste Auszeichnung, welche die Prinzen-Garde an ihre Mitglieder vergibt.