Aktionstag Kulturtag am 23. August: Ein ukrainisches Kolumba
Köln · Am 24. August wird in der Ukraine seit 1991 der Unabhängigkeitstag begangen - der höchste nationale Feiertag des Landes, das sich seit dem 24. Februar 2022 dem Angriffskrieg Russlands ausgesetzt sieht.
Vor diesem Hintergrund veranstalten der Verein Blau-Gelbes Kreuz und das ukrainische Generalkonsulat NRW im Kölner Kunstmuseum Kolumba von 12 bis 24 Uhr am 23. August einen Kulturtag. Der Eintritt hierzu ist frei.
Vom Tanz über Comics und
Malerei zu Literatur und Musik
Während der zwölf Stunden präsentieren Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine bzw. mit ukrainischen Wurzeln den Besuchern ihre Arbeiten und Projekte. Diese haben oft einen direkten Bezug zu den Geschehnissen des Krieges. Sie kommen aus den Sparten Tanz, Theater, Musik, Malerei, Installation, Comic, Literatur, Film und Architektur.
„Das Kolumba ist so konzipiert, um es als Gefäß im völlig leeren Zustand jemand zu schenken. Es ist ein Ort, der die Zerstörung von Kultur besonders deutlich zeigt. Wir legen Wert darauf, dass diese Spuren sichtbar bleiben, auch wenn hier ein Heilungsprozess stattgefunden hat. Insofern ist das Kolumba besonders für diesen Kulturtag geeignet. Nun sind wir sehr neugierig auf die ukrainische Kultur“, sagt Kolumba-Direktor Stefan Kraus.
Ein leeres Haus wird mit ukrainischer Kultur gefüllt
Sein Haus wird am 23. August leer sein, weil dann gerade die aktuelle Jahresausstellung des Museums zu Ende gegangen ist. Direkt nach dem Kulturtag beginnt der Aufbau für die neue Jahresschau, die am 15. September ihre Pforten für die Besucher öffnet.
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum betont die Bedeutung der Kölner Veranstaltung für ihr Land: „Der russische Unrechtskrieg gegen die Ukraine ist auch gegen unsere Kultur gerichtet. Viele ukrainische Kulturschaffende befinden sich unter den Opfern des Krieges. Die Ideologie der russischen Machthaber zielt auf die Auslöschung der ukrainischen Kultur. Am Vortag unseres Nationalfeiertages wollen wir dem ein kräftiges und lebendiges Zeichen entgegensetzen.“
Die Kultur sei wichtig für den Widerstand ihres Landes und viele Kunstschaffende hätten sich dem angeschlossen. Viele von ihnen seien auch noch als Soldaten an der Front. Insgesamt sind bislang im Krieg mehr als 1500 Kulturobjekte und -einrichtungen teilweise oder auch komplett zerstört worden.
Konzipiert wurde das Programm des Kulturtages von André Erlen, dem künstlerischen Leiter des Theaterkollektivs Futur3. Es ist ein Spiegel der zeitgenössischen ukrainischen Kulturszene. Ausschnitte aus ihrer Produktion „Vona“ präsentieren zum Beispiel geflüchtete ukrainische Tänzerinnen und Tänzer, die gemeinsam mit Rainer Behr vom Tanztheater Wuppertal Pina Bausch entstanden ist. Aus den ukrainischen Wurzeln ihrer Familiengeschichte haben Janko Hanushevsky und Mark Zak zwei Radiofeatures erstellt, die es im Kolumba zu hören gibt.
Auch die bekannte ukrainische Künstlerin Olga Chekotovska, deren Werke gerade auch im Museum Ludwig gezeigt werden, beteiligt sich mit Arbeiten am Kulturtag. Diese beschäftigen sich mit der Gewalterfahrung, dem Krieg und der Beziehung von Stadt und Land in der Ukraine. Grafiken, die sich mit dem Landleben genauso auseinandersetzen wie mit den Kriegsfolgen, zeigt die Illustratorin Anna Sarvira, die auch das Plakatmotiv des Kulturtags geschaffen hat.
Einen musikalischen Beitrag liefert unter anderem Alla Zagaykevych aus Kiew, bei der elektronische Musik auf folkloristische Klangwelten treffen. Die Sparte Literatur vertritt unter anderem die Autorin und Journalistin Olesya Yaremchuk, die sich in ihrem Buch „Unsere Andere“ mit den Minderheiten in der Ukraine beschäftigt hat. Das Architekturbüro Balbek zeigt außerdem ein Projekt, bei dem im Krieg zerstörte Dörfer wieder rekonstruiert und aufgebaut werden.