Es gibt inzwischen sehr viele Arzt- und Krankenhausserien. Was ist bei „Die Notärztin“ das Besondere?
Fernsehen „Mir ist bewusst geworden, was Einsatzkräfte aushalten müssen“
Köln · Mark Zak spielt in der neuen ARD-Serie „Die Notärztin“ den Einsatzleiter der Rettungswache, den väterlichen „Pio“. Zak ist in der Ukraine geboren und aufgewachsen, bevor er im Alter von 15 Jahren nach Köln kam.
Er lebt dort mit seiner Frau, Schauspielerin Kerstin Fischer, mit der er drei Töchter hat. Die neue TV-Serie startet am 13. Februar (ARD, immer dienstags um 20.15 Uhr), bereits ab dem morgigen Dienstag, 6. Februar, sind die sechs Folgen in der ARD-Mediathek abrufbar.
Mark Zak: „Die Notärztin“ ist deutlich mehr als nur eine klassische Arztserie. Es geht um eine Ärztin, die auf einer Feuerwache stationiert ist, und die den Alltag dieser Einsatzkräfte miterlebt. Es gibt natürlich auch Action, aber es werden trotzdem die Geschichten aus dem Leben erzählt. Und diese sind sehr authentisch und sehr real. Der Zuschauer wird emotional in diese Welt hineingezogen.
Wie haben Sie sich auf diese Serie vorbereitet?
Zak: Wir haben uns sehr intensiv mit dem Alltag von Feuerwehrleuten und natürlich auch mit den medizinischen Themen auseinandergesetzt. Mir kam da zugute, dass ich kurz vorher für mein ehrenamtliches Engagement einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert habe.
Oft mangelt es im wirklichen Leben beim Respekt für die Einsatzkräfte.
Zak: Das ist auch Thema in der Serie. Da gibt es Menschen, die das Leben ihrer Mitmenschen retten wollten und denen dann auf der Straße ohne jeden Respekt begegnet wird. Mir ist in der Serie bewusst geworden, was Feuerwehrleute und Rettungssanitäter täglich aushalten müssen und wie diese Situation bei ihnen auch Frust erzeugt. Da fühle ich jetzt mehr mit diesen Leuten mit.
Wollten Sie selbst als Kind auch Feuerwehrmann werden?
Zak: Nein, als Kind wollte ich Kosmonaut oder Seefahrer werden. Später war dann der Profifußball mein Ziel. Aber nachdem ich jetzt durch die Serie erfahren habe, welchen tollen Job Feuerwehrleute täglich leisten, wäre das in einem zweiten Leben schon eine Option.
Sie stammen ursprünglich aus der Ukraine und engagieren sich jetzt unter anderem beim Verein „Blau-Gelbes Kreuz“ in Köln.
Zak: Wir sind aus der damals sowjetischen Ukraine ausgewandert, als ich 15 Jahre alt war. Natürlich helfe ich geflüchteten Menschen, wo ich kann. Aber ich bin da nur einer von vielen Tausend Menschen, die sich so engagieren. Die Hilfsbereitschaft und die Solidarität mit der Ukraine ist in Deutschland enorm, und es ist wichtig, dass das zwei Jahre nach Kriegsbeginn nicht in Vergessenheit gerät. Die Ukraine verteidigt im Krieg auch unsere westliche Demokratie. Es ist klar, dass Putin und sein faschistisches Regime das alte Imperium der Sowjetunion oder des Zarenreichs wieder herstellen will. Dafür werden Kriege geführt und Menschen, die Minderheiten angehören oder die eine andere Meinung haben, werden brutal verfolgt. Und wer die aktuelle Entwicklung in Deutschland beobachtet, erkennt, dass es schnell auch bei uns wieder ungemütlich werden könnte. Ich bin in einer Diktatur geboren worden und will, dass das, auch im Sinne meiner Kinder, in Europa nicht wieder zurückkommt. Die Gefahr, dass wir unsere Demokratie verlieren könnten, ist im Moment leider sehr groß.
Was macht für Sie den Reiz Ihrer Rolle in der Serie aus?
Zak: Pio ist als Einsatzleiter der Rettungswache ein Mensch mit einem weichen Kern und einer harten Schale. Irgendwie ist er in der 80er Jahren hängen geblieben und kommt mit der modernen Welt um ihn herum nur schwer zurecht. Das gilt für die Respektlosigkeit der Leute gegenüber seinen Einsatzkräften genauso wie für die moderne digitale Technik. Ich bin da in Sachen digitale Welt und Rückwärtsgewandtheit nicht so aufgestellt und so war es eine große Herausforderung, seine Rolle zu übernehmen. Außerdem war es auch eine ziemliche Herausforderung, in die Rolle eines Feuerwehrmannes zu schlüpfen. Wir haben mit der Originalausrüstung gespielt und mussten damit im Hochsommer die Treppen in Hochhäusern überwinden. Das hat mich physisch an meine Grenzen gebracht. Und dabei mussten wir noch nicht einmal ein echtes Feuer löschen. So ist der Respekt vor diesem Beruf bei mir noch einmal deutlich gewachsen. Das ist ein wirklich harter Job, mit viel Adrenalin in Gefahrensituationen und dem Wissen, dass man Menschenleben retten kann.
Sie haben neben Serien wie „Rote Rosen“ auch internationale Filme mit Superstars wie Steven Spielberg, Angelina Jolie und Johnny Depp gedreht. Was war das für eine Erfahrung für Sie?
Zak: Beim Film mit Steven Spielberg gab es nur einen gemeinsamen Drehtag. Aber wir sind ziemlich schnell ins Gespräch gekommen, da auch seine Familie ursprünglich aus Odessa stammt. Bei Angelina Jolie waren es drei Wochen gemeinsame Drehzeit. In den Drehpausen waren oft unsere Kinder das Gesprächsthema. Sie ist ein sehr angenehmer Mensch, ganz ohne Starallüren. Johnny Depp war etwas spezieller, aber auch er war sehr kollegial und bei Drehen unglaublich diszipliniert. Das waren wirklich spannende Begegnungen.
Welche Beziehungen haben Sie zu Ihrer Wahlheimat Köln?
Zak: Ich lebe inzwischen 50 Jahre in dieser Stadt und mag dort die Toleranz und die Diversität, der man täglich begegnet. Mir gefällt auch die rheinische Freundlichkeit, die ich zum Beispiel sehr vermisse, wenn ich in Berlin bin. Insgesamt mag ich Köln und die Kölner sehr gerne. Innerhalb Deutschlands könnte ich mir keinen besseren Wohnort vorstellen.
Mögen Sie auch den Karneval, der gerade in der Stadt läuft?
Zak: Ich bin mit 15 Jahren nach Köln gekommen und habe als Jugendlicher natürlich ausgiebig Karneval gefeiert. Später ging es dann mit meinen Kindern regelmäßig bei uns zum Veedelszug. Jetzt bin ich da etwas ruhiger und zurückhaltender geworden. Außerdem bin ich ja im Beruf als Schauspieler schon ständig verkleidet.