Karneval Einzigartige Schmuckstücke und viel Theater

Köln · Das „Fest in Gold“ in der Kölner Handwerkskammer blickt auf eine lange Tradition zurück. Dann werden die von jungen Goldschmieden geschaffenen Unikatorden an verdiente Persönlichkeiten aus der Stadt und dem Land vergeben.

Ludwig Sebus mit seinem Orden und dessen Schöpferin Antonia Arns. Geschaffen wurde dieser in der Goldschmiede von Ulrike Ullmann (l.).

Foto: step/Eppinger

Darunter war am Freitagmittag auch die 98-jährige kölsche Musiklegende Ludwig Sebus, der in diesem Jahr von den Roten Funken für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden ist.

Sein herzförmiger Orden trägt den Titel „Moulin Rouge“ und wurde von Antonia Arns während ihres Praktikums bei der Brühler Goldschmiede von Ulrike Ullmann entworfen und gefertigt. „Die Theater haben in den vergangenen Jahren sehr gelitten. Das gilt auch für die Künstler auf den Bühnen, denen ich diesen Orden gewidmet habe. Vorne sieht man die prächtige Musicalbühne und hinten blickt man in ein kärgliches Zimmer, in dem der arme Künstler leben muss“, berichtet Arns, die inzwischen ihre Lehre zur Goldschmiedin begonnen hat. Für ihren Orden hat sie etwa acht Tage Arbeit investiert.

Zum Wettbewerb ist sie als Praktikantin durch ihre Chefin aufmerksam geworden: „Ich kannte diesen Wettbewerb nicht, aber es hat mir viel Spaß gemacht, mich daran zu beteiligen.” Auch Ulrike Ullmann hat einen engen Bezug zum „Fest in Gold“. „Ich habe schon als Lehrling drei Unikatorden für den Wettbewerb angefertigt und später waren es etwa zehn junge Mitarbeiter von mir, die für das Fest kreativ waren. Außerdem bin ich beim Festkomitee für das Archiv des Festes zuständig, wo wir aktuell 511 zurückgegebene Orden aufbewahren“, berichtet Ullmann.

Mit einem aufwendig gestalteten Unikatorden hat Katharina Jülich von der Dortmunder Goldschmiede Willeke am Wettbewerb teilgenommen. Er trägt den Titel „Mer losse d’r Dom in Kölle“ und wurde an den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Köln Bonn, Jürgen Pütz, verliehen. „Bei mir geht es um die Krise, in der wir uns gerade alle befinden. Das trifft auch den Karneval. Bei mir gibt es aber auch positive Aspekte. So kann man den Orden drehen, auf der einen Seite blickt der Dom ernst, auf der anderen lacht er. Den Orden habe ich auch mit Licht- und Soundeffekten ausgestattet. Schön ist, dass man bei so einem Orden wirklich ganz frei und kreativ arbeiten kann. Sonst arbeiten Goldschmiede meist auf Auftrag und mit Vorgaben. Dafür habe ich sechs Staffeln meiner Lieblingsserie investiert“, sagt die Auszubildende im ersten Lehrjahr auf die Frage nach der Arbeitsdauer für das Schmuckstück.

„Was soll das Theater?“ lautet der Titel des Ordens von Pauline Pohlack aus der Kölner Goldschmiede „Der Schmuckdoktor“. Er wurde an Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales überreicht. „Bei mir stehen die Handwerker auf der großen Bühne und bekommen den Applaus, den sie verdienen. Ich mag das ‚Fest in Gold‘ mit seinem Wettbewerb sehr und bin schon zum zweiten Mal dabei“, sagt die Auszubildende, die fast drei Wochen für ihr jeckes Werk investiert hat.

Weitere Unikatorden konnten Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer und der Präsident des „Festes in Gold“, Ingo Telkmann, unter anderem an das Kölner Dreigestirn, an Oberbürgermeisterin Henriette Reker, an Regierungspräsident Thomas Wilk, an Zoochef Theo Pagel, Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn und an den Vorstandsvorsitzenden von Signal Iduna, Torsten Uhlig, verleihen.