Handwerk Bühne frei für junge Gold- und Silberschmiede
Köln · Karnevalsorden werden jetzt mitten der Session täglich in großer Menge verliehen. Ganz besondere Exemplare gibt es alljährlich seit 1948 beim „Fest in Gold“ in der Kölner Handwerkskammer am Heumarkt.
Dort werden prominente Persönlichkeiten aus der Stadt mit den Unikatorden der jungen Gold- und Silberschmiede geehrt.
Bevor diese auf der großen Bühne im Rampenlicht stehen, gibt es zunächst einen Wettbewerb, der von der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaft und vom Verein „Fest in Gold“ organisiert wird. Ab Oktober machen sich die Auszubildenden und Praktikanten an die Arbeit, ihren Entwurf vom Papier in das fertige Schmuckstück umzusetzen. Ende November müssen dann die Unikatorden bei der Kammer eingereicht werden, bevor eine Jury über die Gewinner entscheidet. Dazu kommen der Community-Preis, bei dem 765 Menschen online abgestimmt haben.
„Bei den Orden haben wir in diesem Jahr die gesamte Bandbreite handwerklicher Techniken erkennen können. Auch digitale Technik wurde eingesetzt. Für die Auszubildenden bringt die Arbeit am eigenen Unikatorden einen großen Lerneffekt mit sich. So ein Orden schmückt nicht nur den, der ihn verliehen bekommt, sondern auch den, der ihn entworfen und gefertigt hat“, sagt Ingo Telkmann, Präsident des „Festes in Gold“ und Obermeister der Goldschmiedeinnung.
Er freut sich, dass sich die Ausbildungszahlen in seinem Beruf nach Corona wieder konsolidieren. So gibt es bei den Gold- und Silberschmieden in der Region aktuell 26 Auszubildende im ersten Lehrjahr. Auch die Teilnehmerzahlen beim Wettbewerb erholen sich wieder, so können inklusive der Sonderpreise zwölf Unikatorden vergeben werden.
Außerdem haben sich in diesem Jahr auch Lehrlinge außerhalb von Köln und der Region beim Wettbewerb mit eingebracht. So gibt es unter anderem Beiträge aus Dortmund, Düsseldorf und Alfter. Beteiligt haben sich Auszubildende genauso wie Praktikanten.
Für den Kammerpräsidenten Hans Peter Wollseifer ist der Wettbewerb auch eine Chance, für das Handwerk, ein positives Zeichen zu setzen. „Wir haben im neuen Lehrjahr gute Ausbildungszahlen mit 400 mehr abgeschlossenen Verträgen im Vergleich zu Vorjahr. Dafür waren wir mit Schulhoftourneen und Ausbildungsbotschaftern auch sehr aktiv unterwegs. Dabei müssen wir immer wieder gegen Vorurteile und Klischees gegenüber den Handwerksberufen kämpfen.“
Die Ausbildung im Handwerk sei aber eine gute Existenzgrundlage und die Meisterprüfung eine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. „Daher ist es wichtig, eine gleichwertige Bildung für das Handwerk in den Vordergrund zu stellen“, sagt Wollseifer mit Blick auf die akademische Ausbildung an den Hochschulen.
Der erste Preis bei der handwerklichen Ausführung ging in diesem Jahr an Sara Helms von der Kölner Firma Böcking. Ihren ausgezeichneten Orden „Das goldene Ticket“ hat sie im ersten Lehrjahr mit viel handwerklichem Können und Kreativität angefertigt. Der zweite Preis wurde in der Kreissparkasse an Sina Schnabel von der Goldschmiede Drösser in Leverkusen für ihren Orden „Dömchen Krönchen“ verliehen, der auch als Kopfschmuck getragen werden kann.
Platz Nummer drei ging an Hannah Bücker von der Goldschmiede Alius in Köln, die sich schon das vierte Mal am Wettbewerb beteiligt hat und die aktuell den Orden „Open Stage“ passend zum aktuellen Sessionsmotto inklusive einer Discokugel gefertigt hat. Den Community-Preis bekam Xenia Born aus Alfter verliehen. Ihren Orden hat sie dem kölschen FC-Maskottchen Hennes gewidmet. Die Unikatorden sind bis zum 2. Februar in der Kassenhalle der Kreissparkasse am Neumarkt während der Öffnungszeiten zu sehen.