Karneval Ein neues Kinderdreigestirn und viel Theater

Köln · Die kölschen Pänz haben wieder ein Dreigestirn: Am Sonntagnachmittag proklamierten OB Henriette Reker und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn den Kinderprinzen Julius I. (Julius Kürten), den Kinderbauern Severin (Severin Rombach) und die Kinderjungfrau Benedikta (Benedikta von Stülpnagel) im Theater im Tanzbrunnen.

Das neue Kinderdreigestirn: Prinz Juluis I, Bauer Severin und Jungfrau Benedikta.

Foto: Festkomitee/Belibasakis

In diesem Jahr konnten erstmals auch hörbehinderte Pänz mitfeiern: Dank einer Kooperation von LVR und dem Festkomitee übersetzten zwei Dolmetscherinnen das Bühnenprogramm in Gebärdensprache. Festkomitee-Vizepräsidentin Christine Flock ist begeistert: „Die Proklamation des Kinderdreigestirns feiern wir schon lange gemeinsam mit Kindern im Rollstuhl. Wir freuen uns, dass dank der Simultanübersetzung nun auch hörbehinderte Kinder richtig mitmachen können. Karneval ist für alle da, und das wollen wir auch leben.

Die Kölsche Kippa Köpp (KKK) sind 2019 mit „Falafel & Kölsch“ zum ersten Mal öffentlich im kölschen Fasteleer in Erscheinung getreten, damals noch mit wenigen Mitgliedern, mit Gästen aus den Reihen des Festkomitees und zahlreichen Medienvertretern, die den bis heute weltweit einzigen jüdischen Karnevalsverein aus der Nähe erleben wollten. Inzwischen zählt der Verein 50 aktive Mitglieder und 150 Fördermitglieder und präsentierte am Sonntagmittag seine erste Plagge der Öffentlichkeit. „Ich freue mich, dass die Kölsche Kippa Köpp ein ganz normales Mitglied der Karnevalsfamilie sind“, sagt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und lud die Aktiven dazu ein, mit ihrer neuen Plagge beim nächsten Karnevalsgottesdienst mit in den Dom einzuziehen.

„Die Plagge ist ein besonderes Zeichen in einer Zeit, in der es wichtig ist, Zeichen zu setzen. Es ist eine viele zu stille Zeit, in der man eigentlich sehr laut werden sollte. Es ist wichtig als Karnevalist, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, auch wenn es um Dinge geht, die nicht schön sind. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, uns in den Arm zu nehmen und gemeinsam glücklich zu sein“, sagt der Schriftführer der Roten Funken, Ludger Paas mit Blick auf die Geschehnisse in Israel und den stärker aufkommenden Antisemitismus in Deutschland. „Wir können feiern, ohne dabei zu vergessen, was vor drei Monaten in Israel passiert ist. Wir haben es jedem Mitglied freigestellt, ob es heute kommen möchte oder nicht. 90 Prozent der Mitglieder sind heute vor Ort“, erklärt der Präsident der Kölsche Kippa Köpp, Aaron Knappstein. Neu sind bei seinem Verein auch die vom Modedesigner Thomas Wien-Pegelow stammenden „groyßen Garniter“, das festliche Outfit der KKK. Erstmals wurden von den Kölschen Kippa Köpp auch Orden vergeben.

Das diesjährige Sessionsmotto „Wat e Theater - Wat e Jeckespill“ wurde bei der Kostümsitzung der Großen KG Frohsinn im Gürzenich besonders fantasievoll und farbenfroh umgesetzt. So zog der Elferrat am Sonntagnachmittag gemeinsam mit Schauspielern des Scala-Theaters und des Spielkreises Monreal in den Saal ein. Mit dabei war auch Puppenspieler-Legende Udo Müller (mit seinem Tünnes) vom Hänneschentheater. Den Schäl hatte Manfred Reinartz übernommen. Der Präsident der Nippeser Bürgerwehr und ehemalige Karnevalsprinz Michael Gerhold kam mit seiner eigenen Stockpuppe auf die Bühne. Zu sehen waren dort auch Kostüme aus Musicals wie der Starlight Express oder dem Phantom der Oper. Im Saal wurde der große Aufzug von prominenten Gesichtern wie CDU-Politiker Wolfgang Bosbach verfolgt. Ein weiteres Highlight gab es zudem beim Auftritt des Tanzcorps der Luftflotte, bei dem sich Präsidentin Tanja Wolters unter die Tänzer mischte.