Flüchtlinge Stadt erwartet mehr Flüchtlinge
Köln · Die Stadt rechnet in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Geflüchteten. Einerseits dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine weiter an, andererseits gibt es eine erhöhte Zahl von Asylsuchenden aus dem Nahen und Mittleren Osten.
Hinzu kommt, dass sich auch wieder mehr Menschen aus Westbalkanländern auf den Weg in die Europäische Union machen.
Nach einer Prognose von Bund und Land erwartet die Stadt für den Winter einen erhöhten Bedarf an städtischen Unterkünften für 3000 bis 5000 Menschen. Aktuell bringt die Stadt bereits rund 10.000 Geflüchtete unter. Insgesamt rechnet die Stadt bis März 2023 mit einer Steigerung auf bis zu 15.300 Geflüchtete, die städtisch untergebracht werden müssen, davon kommen rund 4000 Menschen aus der Ukraine.
Städtische Unterkünfte
nahezu erschöpft
Die Zuzugs- und Unterbringungsprognosen sind dabei mit der Fluchtbewegung in den Jahren 2015/2016 vergleichbar. So waren im Juli 2016 rund 13.842 Geflüchtete in Köln durch das Amt für Wohnungswesen in Unterkünften untergebracht - die bisher höchste Zahl, die nun jedoch noch übertroffen werden könnte.
Die bisherigen Kapazitäten der städtischen Unterkünfte sind nahezu erschöpft. In Beherbergungsbetrieben sind derzeit rund 2000 geflüchtete Menschen untergebracht. In den nächsten Tagen soll nach Angaben der Stadt darüber hinaus die Belegung einer weiteren Hotelanlage beginnen, die Platz für rund 400 Personen bietet. Da Beherbergungsbetriebe anders als in den vergangenen Jahren vielfach durch Tourismus und Messegeschäft stark nachgefragt sind, sind die vergangenen Möglichkeiten, mit weiteren Betrieben Belegungsvereinbarungen abzuschließen, begrenzt.
Weiterhin leisten die Kölner einen unschätzbar wichtigen Beitrag zur Aufnahme von Geflüchteten. Privat sind derzeit geschätzt 10.000 Geflüchtete untergekommen. Durch die angespannte Unterbringungssituation in Köln ist derzeit die städtische Katastrophenschutz-Einrichtung durch Geflüchtete belegt, die laut Stadt kurzfristig aber wieder freigegeben werden muss.
„Die Verwaltung arbeitet unter Hochdruck an der kurz- und mittelfristigen Schaffung von Platzkapazitäten für Geflüchtete. Die zu erwartenden Zuwanderungen übersteigen unsere bestehenden Kapazitäten. Die Stadt macht jedoch alles möglich, um eine menschenwürdige Unterbringung bestmöglich zu gewährleisten. Wir stehen außerdem in Austausch mit der Bezirksregierung Arnsberg, um die Weiterleitung von in Köln ankommenden Geflüchteten neu zu koordinieren und eine bessere zentrale Verteilung auf andere Kommunen zu erreichen. Die Solidarität und das Engagement der Kölner sind in der aktuellen Situation von unschätzbarem Wert“, fasst Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen, die aktuelle Situation zusammen.
Derzeit ist geplant, erneut eine Halle der Kölnmesse ab November über den Winter anzumieten. Hierdurch können nach Angaben der Stadt kurzfristig rund 1000 Plätze geschaffen werden. Darüber hinaus prüft die Verwaltung weitere Flächen und Standorte, die kurzfristig zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden können. Außerdem verhandelt die Stadt mit Betreibern von Großzelten, um diese als temporäre Unterbringung von Geflüchteten zu nutzen.