Spannung Vom Chiemgau über die Großstadt Köln mitten in die Eifel

Köln/Stolberg · Es war ein folgenschwerer Fehltritt, den sich Hauptkommissar Josef Straubinger in seiner Wahlheimat Köln geleistet hat. Weil ein Taxifahrer in der Domstadt über seiner Herkunft aus Bayern gelästert hat, wird er von dem Mann aus dem Chiemgau verprügelt.

Krimi

Foto: Verlag/Gmeiner

Dabei rächt sich der Kölner aus einer einflussreichen Familie gleich doppelt. Er fährt rücksichtslos über den Fuß des Polizisten, der dabei zertrümmert wird, und er zeigt den Gast aus dem Süden wegen Körperverletzung an.

Das bedeutet für Straubinger das Ende seiner Karriere bei der Kölner Mordkommission, wo er von den Kollegen als Immi eher misstrauisch beäugt worden ist. Sein Weg führt nun vom Rhein in die Eifel, wo er sich im Keller der Stolberger Polizeibehörde wiederfindet. Er soll das chaotische Archiv wieder auf Vordermann bringen. Zum Glück hat er einen verständnisvollen Chef, der ihm gewisse Freiheiten zugesteht.

Vom „Wolkenmaler“
und dem „Eisenfuß“

Die nutzt der Bayer und schaut sich in einem in Vergessenheit geratenen Aktenschrank um, wo er auf einem alten Fall stößt, bei dem es viele Ungereimtheiten gibt. Ein Stolberger Industrieller fand 1956 den Tod im Hürtgenwald. Dort wurde ihm eine Kriegsmine zum Verhängnis. Straubinger spürt, dass mehr hinter diesem Unglück steckt. Passiert ist alles in einem Gebiet, das Einheimische „de Höll“ nennen, weil dort im Zweiten Weltkrieg eine unbarmherzige Schlacht getobt hat, bei der unzählige Soldaten gestorben sind.

Straubinger macht sich auf den Weg in den abgelegenen Stadtteil Gressenich direkt am Hürtgenwald. Die Einheimischen sind dort ein ganz eigenes Volk, trotzdem findet der Bayer dort schneller Anschluss als in der Großstadt Köln. Zu seinen neuen Bekannten zählt zum Beispiel der „Wolkenmaler“, der den Hauptkommissar „Eisenfuß“ tauft. Er lebt mitten im Wald und verdient sein Geld neben der Malerei mit der Herstellung eines hochprozentigen Kräutergeists.

Es dauert nicht lange, bis es einen weiteren Toten gibt. Es ist der „Wagges“, ein Belgier, der gerne beim örtlichen Wirt, dem „Bierbaron“, sein Leffe trinkt. Ihm wurde mit einer Axt der Schädel gespalten. Für Straubinger wenden sich die Dinge wieder zum Positiven. Er wird von seinem Chef und der zuständigen Aachener Mordkommission mit den Ermittlungen beauftragt, da man selbst keine Kapazitäten mehr frei hat. So macht sich Straubinger mit dem Dorfpolizisten auf die Suche nach dem unheimlichen Mörder.

 

Lutz Kreutzer: Die Akte Hürtgenwald, Gmeiner-Verlag, 350 Seiten, 14 Euro