Energieversorgung Wo Köln mit kaltem Wasser heizen will

Köln · Die Domstadt rüstet um. Köln startet in die Transformation seiner Energieversorgung. Wie die Pläne aussehen.

Zukunftsthemen bestimmten die Jahrespressekonferenz der Rhein-Energie, hier Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht

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Die Domstadt rüstet um. Köln startet in die Transformation seiner Energieversorgung. Das Ziel ist, bis 2035 klimaneutral zu sein. Über Wege, Ziel und Herausforderungen hat der Vorstandsvorsitzende der Rhein-Energie AG, Andreas Feicht, am Montag berichtet. Anlass war die Bilanz für das Jahr 2023, das die AG mit einem versteuerten Ergebnis von fast 170 Millionen Euro abgeschlossen hat. Der Konzern profitierte laut Feicht dabei vor allem von hohen Energiekosten. Für das laufende Jahr rechnet Finanzvorständin Birgit Lichtenstein mit Normalisierung auf gutem Niveau und einem Ertrag von etwa 200 Millionen Euro.

Selbst Ergebnisse in solchen Größenordnungen reichen aber nicht aus, um die angepeilte Energiewende zu bewerkstelligen. Für die Transformation hin zur Klimaneutralität der Millionenstadt Köln prognostiziert Andras Feicht Gesamtinvestitionen von bis zu knapp vier Milliarden Euro. Dazu ist nach seinem Dafürhalten allerdings Unterstützung durch die Bundespolitik notwendig. „Das Kraft-Wärme-Kopplung-Gesetz muss über 2026 hinaus verlängert werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Das Gesetz regelt die Förderung beispielsweise von neuen Blockheizkraftwerken, die klimaschonend betrieben. Der Rhein-Energie-Vorstand regt an, die Förderung nicht nur zu verlängern, sondern auch auf die Umrüstung bereits gebauter Anlagen auf die Nutzung von Wasserstoff auszudehnen.

Außerdem macht Feicht sich dafür stark, die Förderung von dezentralen Wärmenetzen zu verstetigen. Andernfalls fürchtet er, dass die Versorgung mit Fernwärme für deren Nutzer zu teuer werden wird. Und schließlich wünscht der Vorstandsvorsitzende eine Änderung der „Wärmelieferverordnung“. Die sieht den Umstieg auf Fernwärme in Wohngebäuden nur dann vor, wenn die Heizkosten dadurch nicht höher werden.

Rhein-Energie arbeitet im Auftrag der Stadt Köln am Wärmeplan. Der muss in zwei Jahren fertig sein und benenne, wie wo in der Stadt geheizt wird. Für ein großes neues Wohngebiet im Stadtteil Rondorf mit insgesamt 1300 Wohneinheiten steht das bereits fest. Dort wird die sogenannte kalte Fernwärme zum Einsatz kommen. Dabei erzeugen Wärmepumpen Heizenergie aus dem Grundwasser. Darüber hinaus steht der Konzern in den Startlöchern zum Bau der größten Flusswasser-Wärmepumpe Europas. Sie soll im Stadtteil Niehl entstehen und 50 000 Haushalte klimaneutral mit Wärme versorgen.

Das Ziel, bis Ende des laufenden Jahrzehnts 80 Prozent des Energiebedarfs klimaneutral zu decken, ist nach Ansicht Feichts in jedem Fall nur dann erreichbar, wenn es genügend Energiespeicher, also Batterien gibt. Um das zu erreichen, setzt der ehemalige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium auch auf Elektroautos. Deren Vormarsch sieht er nur gebremst, nicht gestoppt. Vielmehr seien E-Autos notwendig, um überschüssig erzeugte erneuerbare Energie zu speichern, und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen.