L 291: Befürworter drehen sich ohnmächtig im Kreis
Anwohner, Politik und Verwaltung wollen einen Kreisverkehr. Aber entscheiden tun andere — und die zieren sich.
Burscheid. Feuer frei auf Straßen NRW: Die Landesbehörde bekam — nicht zum ersten Mal, aber in dieser Deutlichkeit dann doch ungewöhnlich — im Stadtentwicklungsausschuss ihr Fett weg. Grund ist das zögerliche Vorgehen in Hinsicht auf den beantragten Kreisverkehr an der Kreuzung L 291/Industriestraße/K 2.
Der entsprechende Beschluss der Politik ist nun schon ein Jahr alt. Bei Straßen NRW sah man aber keinen Handlungsbedarf, da an der Stelle kein Unfallschwerpunkt erkennbar sei. Der letzte Unfall datiere vom 1. Oktober 2009.
Mittlerweile hat auch der Kreis als Straßenverkehrsbehörde abgewunken. Im November 2010 wurde die Alternativlösung einer Ampel endgültig abgelehnt.
Inzwischen ist der Kreisverkehr zwar in das Programm „Um- und Ausbau von Landesstraßen“ aufgenommen. Dort konkurriert das Vorhaben aber mit rund 160 anderen Projekten. Und die Mittel sind begrenzt: „Pro Haushaltsjahr werden nicht mehr als drei oder vier dieser Maßnahmen umgesetzt“, sorgte Regionalratsmitglied Ralf ten Haaf (SPD) für Ernüchterung. „Zu Euphorie gibt es keinen Anlass.“
Dennoch wollen Verwaltung und Politik nicht lockerlassen, sondern sich um eine Priorisierung des Kreisverkehrs innerhalb des Landesprogramms bemühen. Schon zur Unterstützung dieses Vorhabens habe man den Landesbetrieb drängen müssen.
„In keiner Frage, die damit zusammenhängt, sind wir zuständig und haben daher keinerlei Einflussmöglichkeiten“, redete sich Bürgermeister Stefan Caplan seinen Frust von der Seele. „Unsäglich“ sei für ihn vor allem, dass noch nicht einmal das Tempo-50-Schild aus Richtung Leverkusen vor die Kreuzung versetzt werden könne. Derzeit steht es kurz dahinter eingangs der Ortschaft Kuckenberg.
Angesichts dieser Schilderung platzte selbst dem sonst nicht für Ausfälle bekannten Gert Weber (FDP) der Kragen: „Dieser Bürokratismus. Da muss man doch wirklich mal reinhauen.“