Landwirtschaft: Milch soll sich wieder lohnen

Der Verband der Milchbauern will Druck auf die Molkereien ausüben.

<strong>Burscheid. "Wie eine Marionette am Seil" fühlt sich Detlef Dahlhaus bisweilen. Der Milchbauer aus Hürringhausen beklagt, er habe "keinen Einfluss auf mein Produkt". Das soll sich ändern. Seit dem vergangenen Jahr gehört Dahlhaus dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) an. Und der will Druck auf die Molkereien ausüben. Das Ziel: Für das Kilogramm Milch (in etwa ein Liter) soll es künftig 40 Cent geben.

Derzeit erhalten die Landwirte einschließlich der Subventionen um die 33/34 Cent. Die Produktionskosten beziffern sie aber unter Einberechnung eines Stundenlohns von etwa zehn Euro auf 39 bis über 40 Cent.

Um überhaupt Druck ausüben zu können, bemüht sich der Verband derzeit um Mitgliederwerbung. "Vom Deutschen Bauernverband fühlen wir uns nicht ausreichend unterstützt", sagt der Rösrather Bauer Lambert Stöcker, BDM-Vorsitzender im Rheinisch-Bergischen Kreis. "Der Bauernverband hat gar kein Konzept", kritisiert auch Dahlhaus.

Derzeit vertritt der BDM etwa 35 Prozent der in Deutschland produzierten Milchmenge. 55 bis 60 Prozent sollen es werden. In dieser Woche war der Thomashof Gastgeber einer entsprechenden Informationsveranstaltung des Verbandes für die Milchbauern im Nordkreis. Rund 30 kamen.

Insgesamt sind von 160 Milchbetrieben im Kreis bisher etwa 60 dem neuen Verband beigetreten. In Burscheid mit seinen etwa zehn Milchbetrieben zählt inzwischen knapp die Hälfte zu den Mitgliedern, schätzt Dahlhaus. "Nicht alle sind davon überzeugt, aber ich glaube, dass das der einzige Weg ist."

Eine Ursache der Misere aus seiner Sicht: Die EU erzeuge eine künstliche Überproduktion, weil sie jährlich 0,5 Prozent Milchquote verteile, "obwohl wir genügend Milch am Markt haben".