Unfall: Tonnenweise Speck auf der A 1

Beim Zusammenstoß in Höhe Löh-Siedlung verlieren zwei Sattelzüge ihre komplette Ladung. Die Autobahn bleibt bis in den späten Nachmittag für die aufwendige Fettbeseitigung gesperrt.

<strong>Burscheid. Meik Speer lehnt an der Mittelplanke und atmet durch. "Heute feiere ich noch mal Geburtstag." Der Blick des 37-Jährigen aus Haldensleben bei Magdeburg ist auf das völlig zerstörte Führerhaus seines Lkws gerichtet. Die Ladung, 20 Tonnen Schweinespeck aus Spanien, hatte er am Morgen auf dem Hof der Spedition Schmitz in Euskirchen übernommen. Der Speck sollte nach Büren in Westfalen. Jetzt liegt er stattdessen verstreut auf der A 1 - und verwandelt ihre Oberfläche in eine glitschige, spiegelglatte Rutschbahn.

"Heute feiere ich noch mal Geburtstag." Meik Speer Lkw-Fahrer

Gegen kurz nach sechs war einem 40-Tonner aus Belgien auf dem Weg nach Hückeswagen einen Kilometer vor der Anschlussstelle Burscheid ein Reifen geplatzt. Der Fahrer geriet mit dem Lkw ins Schlingern und wollte ihn gerade auf den Seitenstreifen lenken, als ihn der Sattelzug von Meik Speer ungebremst hinten links erwischt.

Der belgische Auflieger stellt sich nach Polizeiangaben auf und dann quer, drückt das Führerhaus in den Graben und kippt dann mitsamt dem Container um. Die Ladung, 19 Tonnen Eisenpulver, ergießt sich ebenfalls zum Teil auf die Fahrbahn. Beide Fahrer überstehen den Unfall mit leichten Blessuren.

Dafür macht der Speck umso mehr Probleme. Die ersten Autos, die sich an dem Unfall vorbeidrängen, bevor die Polizei die Autobahn in Fahrtrichtung Dortmund komplett sperrt, verteilen das Fett noch bis weit hinter die Unfallstelle. "Wir müssen sehen, dass wir die Fahrbahn wieder griffig kriegen, sonst sind die nächsten Unfälle vorprogrammiert", erkennt ein Polizist schon am Morgen.

Mit einem Druck von 250 Bar sprüht es ein Wasser-Tensid-Gemisch auf die Fahrbahn und saugt das so gelöste Fett sofort wieder auf. Schon bald ist klar, dass die Reinigung der Fahrbahn Stunden in Anspruch nehmen wird. Die Sperrung der A 1 soll mindestens bis 17 Uhr anhalten.

Für die Autofahrer, die im sieben Kilometer langen Stau vor der Unfallstelle feststecken, bedeutet das die schrittweise Rückkehr zum Kreuz Leverkusen. Vom Stauende her müssen sie wenden und werden zur A 3 zurückgeleitet.

Irgendwann beginnen die Autobahnpolizisten auch mit der Schadensbilanz. Ihre erste vorsichtige Schätzung: 400 000 Euro. "Aber wahrscheinlich liegt das am Ende viel höher."