Thiel: Firmen bei Suche unter Zeitdruck

Alle Mieter erhalten die Kündigung und müssen nun schnell Ausweichstandorte finden.

Burscheid. Alle Mieter auf dem Thiel-Gelände erhalten im März ihre fristgerechte Kündigung. Darüber wurden sie gestern Mittag von den zuständigen Immobilienmanagern der Daun-Gruppe, Matthias Decker und Wolfgang Teske (Thiel GbR), informiert. Je nach Vertrag betragen die Kündigungsfristen zwischen drei und zwölf Monaten.

"Wir wollen einen moderaten Übergang hinbekommen und sind bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten behilflich", sagte Teske. Man habe, so Decker, den Firmen auch angeboten, mit dem Kreis über eine Räumungsfrist zu verhandeln. "Bis zu diesem Tag X sind wir bereit, die Firmen auf dem Gelände zu belassen." Sollte ein Betrieb vor Ende der Kündigungsfrist einen neuen Standort gefunden haben, "wird er von uns vorher aus dem Mietvertrag entlassen".

Siegfried Kempf (Stadtmarketing) legte den insgesamt 15 Mietern auf dem 35 000 Quadratmeter großen Gelände eine Liste mit derzeit freien Gewerberäumen in Burscheid vor.

Anlass für die Kündigungen sei ganz klar das Ordnungsverfahren des Kreises, der fehlende Anträge zur Nutzungsänderung und nicht erfüllte Brandschutzauflagen bemängelt. Auch wenn durch den Flächennutzungsplan (FNP) festgelegt sei, dass hier künftig eine Wohnnutzung gewünscht ist, hätte sich der Kündigungsprozess sonst "über Jahre hingezogen", sagt Teske. "Aber die erste Kündigung hätten wir sicher noch in diesem Jahr ausgesprochen, weil die Bausubstanz einiger Hallen am Ende ist". Hier aber noch einmal zu investieren, rechne sich nicht und widerspreche auch dem neuen FNP.

Als Eigentümer sei man jetzt zum Handeln gezwungen, so Decker. "Wir prüfen, ob eine Umwandlung infrage kommt, denn mit den Mietern brechen uns die Einnahmen weg und wir haben hier auf dem Gelände hohe Unterhaltungskosten." Allerdings müsse man auch die hohen Abrisskosten bedenken.

2. Konkurs: Inzwischen an die Daun-Gruppe verkauft, stellt die Firma, deren Belegschaft schon um die Hälfte geschrumpft ist, im Februar 1998 zum zweiten Mal Konkursantrag. Rund hundert Mitarbeiter sind diesmal betroffen.

Ende: Am 23. Juni 1998 endet die Produktion.

Lückenhaus-Episode: Stattdessen soll die Wuppertaler Textilfirma Lückenhaus, ebenfalls Teil des Daun-Konzerns, nach Hilgen umziehen. Doch nach heftigen Anwohnerprotesten beschließt der Rat im September 1999 die Einstellung des notwendigen Bebauungsplanverfahrens.