Obst- und Gartenbauverein: Von der Gartenpflege zur Pflege des Stadtbilds

Nach 22 Jahren legt Manfred Rottländer den Vorsitz nieder. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Burscheid. Wenn Manfred Rottländer morgen den Vorsitz des Obst- und Gartenbauvereins niederlegt, kann er auf die längste Amtszeit in der über hundertjährigen Geschichte des Vereins zurückblicken. Überhaupt ist er erst der neunte Vorsitzende gewesen - für den 64-Jährigen ein "beachtliches Zeichen" für Kontinuität.

Als Rottländer 1984 zunächst kommissarisch anfing, ein Jahr später dann offiziell, lag die Mitgliederzahl um die 350; inzwischen sind es 550 "und wir waren auch schon bei 600". In dieser Zeit hat der Vorsitzende dem Verein eine neue Ausrichtung gegeben: weg vom herkömmlichen Garten, der noch vor allem der Ernährungssicherung diente, hin zum heutigen Schwerpunkt der Stadtverschönerung. "Wir wollen etwas für die Bürger tun."

Beispiele dafür gibt es viele: Die Blumenkästen und -ampeln, der restaurierte Jugendstilbrunnen vor der Sparkasse, der umgestaltete Luchtenbergpark - das alles geht auf die Initiative des Vereins zurück.

Dass mitunter auch Kritik laut wurde bis hin zur noch nicht abgeschlossenen Auseinandersetzung um den "Eisengießer", quittiert er mit einem Achselzucken. Ein großes Wundenlecken soll es morgen nicht geben, auch wenn die Verärgerung wohl tiefer sitzt, als er einräumen mag.

Sicher ist: Rottländer wird sich aus dem Vorstand komplett zurückziehen, auch wenn er einen Nachfolger noch nicht benennen kann. "Ich habe bisher nur Absagen bekommen." Wer es schließlich werden wird oder ob sich überhaupt jemand findet, scheint also noch offen. Stellvertreterin Barbara Bendlow hat jedenfalls erklärt, für den Vorsitz nicht zu kandidieren.

"Einige freuen sich, viele werden traurig sein", beurteilt Rottländer seinen Rückzug. "Es ist immer der falsche Zeitpunkt." Er will zwar weiter für den Verein aktiv sein, "aber nicht mehr auf städtischen Grundstücken". Der Verein müsse sich ernsthaft Gedanken machen, "ob es sich noch lohnt, ehrenamtlich für die Stadt aktiv zu sein". Aber das sollen andere entscheiden.

Die Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins morgen im Haus der Kunst an der Höhestraße beginnt um 16 Uhr.