Betreutes Wohnen: Eigentümern sind die Johanniter zu teuer

Ihr Leistungspaket lassen sich die Johanniter mit monatlich rund 65 Euro pro Wohnung entgelten. Eine Stufenregelung je nach Bedürftigkeit will der Anbieter im Nachhinein nicht einführen.

Burscheid. Seit anderthalb Jahren läuft das Projekt Betreutes Wohnen in der Mittelstraße. Die Betreuung der "Wohnungen mit Service", wie sie es nennen, haben die Johanniter übernommen. Ihr Leistungspaket lassen sie sich mit monatlich rund 65 Euro pro Wohnung entgelten. Zu viel, finden mittlerweile eine Reihe von Eigentümern und fordern einen Stufenvertrag. Doch dazu sind die Johanniter nicht bereit.

"Die Leistungen, die in der Pauschale enthalten sind, werden nur in den allerwenigsten Fällen auch in Anspruch genommen", sagt Klaus Hopstätter vom dreiköpfigen Verwaltungsbeirat, der die Wohnungseigentümer vertritt. Zum Paket zählt vor allem der Hausnotruf, aber zum Beispiel auch alle 14 Tage eine Beratung durch die Diakonie-Sozialstation, in diesem Fall Partner der Johanniter. Auch der Einsatz im Falle eines Notrufes ist im Paket enthalten.

Die Eigentümer streben nun eine Dreistufenregelung an. In einem ersten Gespräch sei seitens des Anbieters auch die Bereitschaft dazu signalisiert worden. Doch dann hat es am 22. Februar auf Einladung der Johanniter eine Besprechung mit den Eigentümern gegeben. Dort erklärte Michael Adomaitis, Vorstandsmitglied des Regionalverbandes Rhein.-/Oberberg, dass es mit den Johannitern im Nachhinein keine Stufenvereinbarung geben werde.

Adomaitis bestätigte die Haltung gestern gegenüber dem BV: "Mit den Eigentümern ist ein Vertrag abgeschlossen worden, der kein Stufenmodell vorsieht." Das Grundpaket biete Leistungen auf der Basis der Solidargemeinschaft an: "Die werden von dem einen mehr und von dem anderen weniger in Anspruch genommen." Gleichwohl müssten die Johanniter die Leistungen "teilweise rund um die Uhr" vorhalten.

Die vom Verwaltungsbeirat genannten günstigeren und abgestuften Angebote anderer Anbieter wie des ASB seien mit dem Paket der Johanniter nicht vergleichbar: "Es soll mir jemand den günstigeren Preis eines anderen Anbieters für dasselbe Angebot zeigen, dann können wir uns wieder unterhalten."

Der Beirat glaubt dennoch, dass die Mehrheit der Eigentümer aus dem Johanniter-Vertrag aussteigen will. Nun wird zunächst das Gespräch mit der Stadt gesucht. Es soll in gut zwei Wochen stattfinden. Nach Adomaitis’ Schilderung habe sich der Protest auf der Versammlung aber nur auf einige wenige Personen beschränkt. "An unseren Leistungen hat es keine Kritik gegeben und wir sind voller Einklang auseinandergegangen."

Auf der jährlichen Eigentümerversammlung im April wird das Thema nun womöglich zur Abstimmung gestellt werden. Sollte sich eine Dreiviertelmehrheit der anwesenden oder eine Zweidrittelmehrheit aller Eigentümer gegen die Johanniter wenden, soll der Vertrag gekündigt werden.

Louis van der Parre, einer der Eigentümer der ersten Stunde und Mitglied des Beirates, hat diesen Schritt für sich schon im Dezember vollzogen. Mitte Februar habe er dann die Mitteilung erhalten, die Kündigung werde nicht angenommen, weil sie nur von der Gemeinschaft der Eigentümer ausgesprochen werden könne.