Milder Winter: Bislang kaum Kosten
Heizungen laufen auf Normalbetrieb, die Salzvorräte sind fast unangetastet. Aber das war zum selben Zeitpunkt 2013 genauso.
Burscheid. Die Sehnsucht bei vielen Menschen nach einem „richtigen“ Winter wird mit den fortwährend frühlingshaften Temperaturen größer — doch bislang spart das milde Klima den Bürgern viel Geld. Nicht zuletzt bei den Heizkosten.
Dies macht Siegfried Thielsch, Geschäftsführer der Stadtwerke Burscheid, am Verlauf der Heizperiode des vergangenen Jahres deutlich. Lange andauernder Frost und Temperaturen häufig um den Gefrierpunkt von Februar bis weit in den April hinein hätten den Kunden der Stadtwerke ein Kostenplus bei der Gasrechnung um bis zu 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beschert.
„Doch die Prophezeiungen, dass die Bürger am Ende des Jahres deutlich tiefer in die Tasche greifen müssten, stimmten nicht“, erläutert Thielsch. Von Oktober bis Dezember sei es nämlich so mild gewesen, dass die Heizkosten um zehn Prozent zurückgegangen seien. In der Gesamtaddition seien die Kunden mit einem Kostenplus von drei Prozent davongekommen — dank der milden Periode zum Jahresende.
„Und so geht es in den kommenden Tagen weiter“, sagt der Stadtwerke-Chef. Nicht allerdings ohne zu verheimlichen, dass der Temperatursturz im vergangenen Jahr erst Mitte Januar kam — und eine ähnliche Periode in diesem Jahr bevorstehen könnte.
„Das wiederholt sich aber erfahrungsgemäß nicht“, sagt Thielsch. In der kommenden Woche solle es aber kühler werden, mit nächtlichem Frost. Allerdings hätten Voraussagen, die über einen Zeitraum von fünf Tagen hinausgehen, nur noch eine höchstens zwanzigprozentige Wahrscheinlichkeit.
Deshalb hält sich auch Janusz Milejski, Chef des Baubetriebshofs, mit Prognosen zurück. Bislang seien die Salzvorräte noch üppig. 280 Tonnen stehen zur Verfügung. Dass es vor dem Winterauftakt im vergangenen Jahr noch 370 Tonnen waren, habe nichts zu bedeuten. Hintergrund:
Die Vorräte in einem so genannten Folienschlauch müssten erst verbraucht und könnten dann wieder neu angelegt werden. Deshalb sei der Vorrat im Januar 2013 anfangs noch höher gewesen. Erst zwei mal mussten die Mitarbeiter ausrücken: Nach Schneefall Anfang Dezember und zu einem ersten Frosteinsatz etwas früher. Bislang ist auch hier der Geldbeutel der Burscheider verschont geblieben.
Bei der Polizei gibt es keine Unfallzahlen, die einen direkten Vergleich zwischen harten und milden Wintern möglich machen. „Aber in knackig kalten Wintern steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Sachschäden, dafür geht die Zahl der schweren Personenschäden zurück, weil die Autofahrer langsamer fahren“ sagt Sprecherin Claudia Kammann.
Langsamer sollten es die Menschen grundsätzlich im Winter angehen, empfiehlt Ärztin Barbara vom Stein. Unabhängig von einem warmen oder kalten Winter. „Das hängt mit der inneren Uhr der Menschen zusammen.“ Diese orientiere sich am Tageslicht, nicht an Temperaturen. „Eine Erkältungswelle gibt es zurzeit nicht.“ Auch wenn mehr Menschen als sonst gestern ihre Praxis aufgesucht hätten.