Musikschuldozenten sehen 40 Arbeitsplätze gefährdet

Offener Brief soll Grundlage für eine Unterschriftenaktion sein.

Musikschuldozenten sehen 40 Arbeitsplätze gefährdet
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Einen Monat ist es her, dass die Musikschulleitung öffentlich erklärt hat, entgegen den Aussagen der Verwaltung gebe es doch Spielraum für eine städtische Förderung der defizitären Musikschule. Das sei bei Gesprächen mit der Bezirksregierung deutlich geworden. Die FDP ließ daraufhin einen Antrag an die Verwaltung folgen, diese Angaben in Gesprächen mit der Kölner Aufsichtsbehörde zu überprüfen.

Im Rathaus hält man sich derzeit zu dem Thema bedeckt. „Daran wird gearbeitet“, war alles, was Sprecherin Renate Bergfelder-Weiss dazu sagen wollte. Eine Vorlage gibt es bisher nicht, auch im Hauptausschuss steht das Thema heute nicht auf der Tagesordnung.

Die FDP erhofft sich nach Aussage ihres Fraktionsvorsitzenden Gert Weber vor allem eine Klärung der widersprüchlichen Angaben von Verwaltung und Musikschule. „Uns geht es darum, die Auseinandersetzung zu einem Ende zu führen und klare Feststellungen zu treffen, was möglich ist und was nicht.“

Neue Fahrt erhält die Diskussion durch einen offenen Brief der Lehrkräfte der Musikschule. In dem zweiseitigen Schreiben verweisen sie auf ihr „prekäres Arbeitsverhältnis“ und sehen 40 Arbeitsplätze in Gefahr. „Wir haben ein Vollstudium mit vorherigem Auswahlverfahren absolviert und unsere Qualifikation ist vergleichbar mit der von Lehrern an allgemeinbildenden Schulen.“ Anders als dort arbeiteten alle Musikschuldozenten aber auf Honorarbasis. „Somit erhalten wir im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung und in Hinblick auf die Rente dürften wir mehrheitlich zu den 50 Prozent der Bevölkerung gehören, die im Alter auf die Grundsicherung angewiesen sein wird.“

Mit dem im Vergleich zu anderen Musikschulen deutlich niedrigeren Honoraren werde die Musikschule praktisch subventioniert — „eigentlich eine Aufgabe der Stadt“. Die Dozenten fordern „eine unsere Leistung anerkennende Bezahlung, die es uns erlaubt, eine Existenz mit Zukunftsperspektive aufzubauen“. Der Brief soll Grundlage für eine Unterschriftenaktion werden.

Derweil will die Musikschule am kommenden Montag in einem Gespräch mit Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts ausloten, ob und wie ein Engagement der Musikschule in der Nachbarstadt ausgebaut werden kann. „Aber dort fehlen uns einfach Räume“, sagt Vorsitzender Michael Baggeler. Immerhin: Im Mai traf endlich die schon schmerzlich vermisste jährliche Unterstützungszahlung aus Odenthal ein — in Höhe von 3000 Euro.