Naturforscher in den Kitas

Einheimische Vögel werden in Leverkusen im Winter mit neuen Futterplätzen unterstützt.

Foto: Wächter-Morgenstern

Leverkusen. Früh übt sich, wer die Vögel schützen will! Mit aufgeregt roten Bäckchen lassen sich Nachwuchsforscher in zwei städtischen Kindertagesstätte in das Projekt „Vogel-Winterfütterung“ einweisen. Die Kita an der Borkumstraße in Manfort und der AWO- Kindertagesstätte in der Tempelhoferstraße in Schlebusch wurden von Rainer Morgenstern von den Leverkusener Naturschutzvereinen Nabu und Bund Leverkusen besucht. Und er hatte alles mit im Gepäck, was zur Erläuterung notwendig ist.

Was ist gesund und schmeckt unseren gefiederten Wintergästen? Eigentlich ist es kinderleicht. Dazu stellt Rainer Morgenstern den neugierig interessierten kleinen Vogelfreunden das Fettfutter als Streu und als Knödel vor sowie die neuartigen Futtersilos.

Viele der Kinder kennen die in Leverkusen häufigen Wintergäste an den Futterstellen bereits. Auf einem Plakat können sie schnell Amseln, Rotkehlchen und Meisen identifizieren. Gespannt warten sie jetzt in den nächsten Tagen auf weniger bekannte hungrige Vögel, wie den Kleiber, die Haubenmeise, den Eichelhäher oder auch den Zaunkönig.

Zusammen mit den Kindern wurden im Kita-Garten geeignete Plätze zum Aufhängen der Futterspender gesucht. Sie müssen für die Vögel gut erreichbar sein, aber dort dürfen keine Katzen hinkommen können — diese würden sonst die Vögel fangen.

Die Aufgabe der Kinder in den nächsten Wochen ist es, das Futter immer nachzufüllen und die Vögel zu beobachten. Welcher Vogel kommt wie oft an die neue Futterstelle? Wenn die Kinder dann fit in der Vogelbestimmung sind, können sie sich im Januar bei der „Stunde der Wintervögel“ bei der bundesweiten Zählaktion des Nabu als junge Naturforscher betätigen!

Die Winterfütterung sollte etwa Anfang März beendet werden. Zu diesem Zeitpunkt bedanken sich Vögel für die Hilfestellung im Winter mit ihrem herrlichen Gesang. Damit die kleinen Forscher ihre Winter-Futtergäste auch dann erkennen, spielte Rainer Morgenstern ihnen die Stimmen der häufigsten Vogelarten vor. Den Gesang der Amsel und Kohlmeise kennen die meisten schon, aber Rotkehlchen und Zaunkönig hörten sie zum ersten Mal bewusst - und wollen ihr neues Wissen im Garten der Kita häufig anwenden.

Rainer Morgenstern sagt zu der Aktion „Nur das, was wir kennen, werden wir auch lieben und schützen. Deshalb ist es so wichtig, die verschieden Vogelarten kennenzulernen, denn Vögel brauchen gerade in der heutigen naturfernen Zeit unsere Hilfe.“

Die Hilfe auch der jüngsten Naturschützer ist hierbei sehr willkommen, denn viele Vogelarten, wie der Haus- und Gartenrotschwanz, und die Haus- und Feldsperlinge, sind vom Aussterben bedroht. Vögel sind Anzeiger für den Zustand unserer Natur. Ihren melodischen Gesang hört man immer weniger in unserer Stadt.

Dies weist eindrücklich darauf hin, dass auch unsere Lebensgrundlage — die Natur — sich immer mehr verschlechtert. So kann ein genaues Hinschauen bei der Winterfütterung uns helfen, Impulse zu bekommen und durch unser Verhalten die Natur in Zukunft besser zu schützen.