OVH trauert um früheren Dirigenten Berthold Haas
Der langjährige Profi-Tubist war Wegbereiter der Entwicklung zu einem anerkannten sinfonischen Blasorchester.
Burscheid. Sein Vater gehörte vor 100 Jahren zu den Mitbegründern des Orchestervereins Hilgen (OVH). Und er selbst war als Dirigent von 1971 bis 1990 maßgeblich daran beteiligt, dass sich der OVH von einem dörflichen Musikverein zu einem der renommiertesten deutschen Laien-Blasorchester entwickelte. Am Montag nun ist Berthold Haas zu Hause in Blecher im Alter von 85 Jahren gestorben.
Geboren war Haas am 10. Juni 1926 in Rötzinghofen. Sein Vater war ein ambitionierter Laienmusiker an Tuba und Kontrabass, die Musiktradition der Familie reichte bis 1817 zurück. Berthold Haas stieg in die Fußstapfen seines Vaters — mit größerem Erfolg.
Schon im Jugendlichenalter studierte er Kontrabass und Tuba an der Musikhochschule Köln, ab 1947 gehörte er fast 40 Jahre dem Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks (WDR) als Tubist an — und spielte in der Zeit unter solchen Stardirigenten wie Karl Böhm, Georg Solti oder Günter Wand.
Parallel blieb er zeitlebens dem Musikleben in Burscheid verbunden: 20 Jahre als OVH-Dirigent, aber auch als Leiter der Bläserabteilung der Jugendmusikschule. Dorthin lotste er auch viele WDR-Kollegen als Lehrer und brachte so mehrere Musikschüler zu Bundespreisen beim Wettbewerb „Jugend musiziert“.
Gemeinsam mit den damaligen Vorsitzenden und Namensvetter Ernst Haas sowie später Lothar Kretzer war Berthold Haas mit diesem Engagement Wegbereiter der OVH-Entwicklung hin zu einem sinfonischen Blasorchester. 2006, anlässlich seines 80. Geburtstages, dankte ihm das Orchester mit einem Serenadenkonzert in der Kirchenkurve, an dem nicht nur Sohn Ulli, sondern auch die Enkel Janine und Sven mitwirkten. Sie und ihre Cousins setzen die Musiktradition der Familie inzwischen in der sechsten Generation fort. er