Radtour: Die Freunde der Bäume
Quer durch die Republik werden Stopps in typischen Wäldern eingelegt.
Altenberg/Burscheid. Zeit zum Ausruhen blieb den Naturathleten kaum. In aller Herrgottsfrühe ging es gestern Morgen um halb acht für die Ausdauer-Sportler von ihrem nächtlichen Zwischenstopp in Altenberg über Burscheid bis ins Neandertal und weiter nach Gelsenkirchen.
Seit Sonntag sind 32 Teilnehmer aus acht Bundesländern für zwei Wochen mit ihren Fahrrädern quer durch die Republik unterwegs - 1800 Kilometer vom Schwarzwald bis nach Berlin. Auch das Bergische Land war Etappenziel. "Wir wollen in erster Linie über den Natursport die Menschen erreichen", sagt Pressesprecher Franz Emde.
Der Naturathlon soll Menschen motivieren, ihrer Verantwortung im Umgang mit dem Wald gerecht zu werden. Neben dem Radfahren stehen auch viele Aktionen auf dem Programm, bei denen Punkte für das eigene Team (Bundesland) gesammelt werden. Einen Abstecher nach Bonn, wo 2008 die UN-Naturschutzkonferenz tagt, machte der Tross am Mittwoch vor der Ankunft in Altenberg. Gestern führte die Route in den Industriewald nach Gelsenkirchen.
Strecken von über 200 Kilometer sind an der Tagesordnung, Stopps in ausgewählten und für die Region typischen Wäldern Bestandteil des Länder-Wettkampfs, denn das Oberthema der vierten Veranstaltung lautet "Treffpunkt Wald". Auch Quizfragen zu Schädlingen im Wald, Geschicklichkeitsspiele oder Klettertouren gehören dazu.
Um sicher zu sein, dass die Teilnehmer die Strapazen auch überstehen, wurde im Mai ein Casting durchgeführt. Vier Teilnehmer konnten sich für eines der Teams qualifizieren, die nun Namen wie "die bärenstarken Buchen" oder "die faulen Fichten" tragen.
Für Oliver Ohlwein (27) aus Berlin, im richtigen Leben Finanz-Bürokraft, war es speziell der Natursport, der ihn zum Mitmachen bewogen hat. "Fast alles macht unter freiem Himmel mehr Spaß." York Golinski (Niedersachsen) schätzt nicht nur die Vielfalt deutscher Mineralwässer, die er jeden Abend trinkt. "Jedes Land hat etwas anderes zu bieten. Man erkennt, wie schön es in Deutschland ist."
Der selbst ernannte Flachlandtiroler Bernd Steinmann (45) aus Brandenburg empfand die Kraxelei im Dahner Felsenland in der Pfalz als besonders herausfordernd. "Zunächst war dazu keiner in meinem Team bereit, weil es doch sehr außergewöhnlich ist" - wie auch das Floßbauen auf Zeit oder der Sommerbiathlon mit Olympiasieger Sven Fischer, der am Sonntag in Bad Harzburg folgt.